Teure Freilandversuche mit gentechnisch verändertem Weizen

10.02.2011, Für jeden Franken, der für Forschung ausgegeben wurde, flossen zusätzlich 1.26 Franken in Schutz- und Biosicherheitsmassnahmen sowie in die behördliche Begleitung und Überwachung der Freilandversuche mit gentechnisch verändertem Weizen an den Standorten Reckenholz und Pully. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des Nationalen Forschungsprogramms «Nutzen und Risiken der Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen» (NFP 59).
Nun hat ein Team um Thomas Bernauer von der ETH Zürich die Kosten dieser Versuche unter die Lupe genommen. Die Resultate der Untersuchung sind soeben in der Fachzeitschrift «Transgenic Research» erschienen (*).
Hohe Zusatzkosten
Die Kosten, die zusätzlich zur reinen Forschungstätigkeit anfielen, definiert Bernauer als Mass für die Erschwerung der Forschungstätigkeit durch Opposition und staatliche Regulierung. Kostentreibend waren insbesondere der Schutz der Versuchsfelder vor Gewalteinwirkung, Massnahmen zur Vorbeugung von Auswirkungen des gentechnisch veränderten Weizens auf die Umwelt (Biosicherheit), sowie die behördliche Begleitung und Überwachung der Feldversuche.
Die Zusatzkosten – so zeigt die Untersuchung – übersteigen die Kosten für die Forschungstätigkeit im engeren Sinn deutlich: Für jeden in die Forschung investierten Franken wurden zusätzlich 78 Rappen in den Schutz vor Vandalismus, 31 Rappen für die Biosicherheit und 17 Rappen für die behördliche Begleitung und Aufsicht aufgewendet.
Einrichtung von «protected sites»
Ganz bewusst befasste sich das Team nicht mit der Frage, ob und in welchem Ausmass diese zusätzlichen Kosten sinnvoll und vertretbar sind. Solche normativen Bewertungen müsse das politische Entscheidungssystem der Schweiz vornehmen, sagt Bernauer. Hingegen weist die Studie auf Möglichkeiten hin, wie die Zusatzkosten zu senken wären: Weil der Löwenanteil der finanziellen Aufwendungen auf den Schutz der Versuchsfelder vor Vandalismus zurückzuführen ist, bietet sich zum Beispiel die Einrichtung von so genannten «protected sites» an – also permanenten, gut geschützten Versuchsfeldern. Diese erfordern anfangs zwar eine beträchtliche Investition, machen danach aber Freilandversuche wesentlich kostengünstiger.
«Ohne Kostenreduktionen lassen sich in Zukunft in der Schweiz wahrscheinlich keine Freilandversuche mehr durchführen», sagt Bernauer. Weil momentan eine breite Palette von Pflanzen mit verschiedensten Eigenschaften in Entwicklung seien, müsse sich die Politik aber sorgfältig überlegen, was es bedeute, diese neuen Pflanzen nicht in der Schweiz testen zu können.
Medienkontakt:
Prof. Thomas Bernauer Zentrum für Vergleichende und Internationale Studien und Institut für Umweltentscheidungen ETH Zürich Haldeneggsteig 4 8092 Zürich T.: ++41 79 770 49 16 E.: thbe0520@ethz.ch
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