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Allianz AG: Die Baby Boomer lenken den Blick auf die Altersvorsorge


Allianz Deutschland AG

11.10.2012, Die Herausforderungen des demographischen Wandels mögen in den USA geringer sein als in Europa, doch sie sind immer noch gewaltig. Peter Lefkin, langjähriger politischer Beobachter in Washington D.C., hat sich für PROJECT M die künftigen Gesetzesänderungen im Bereich der Altersvorsorge angeschaut.



Es waren die Wachstumsjahre für die USA: Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Wirtschaftskrise in den 30er Jahren erlebte das Land der unbegrenzten Möglichkeiten einen ungeheuren Boom und damit große gesellschaftliche Veränderungen. Die Veteranen kehrten aus dem Krieg zurück, um zuhause ein ziviles Leben zu beginnen, eine neue berufliche Karriere zu starten und eine Familie zu gründen. Das führte zu erheblichen demographischen Verschiebungen, denn mehrere Millionen Menschen zogen aus den Städten in die ruhigeren Vororte, um ihre Kinder in einer sicheren Umgebung aufwachsen zu lassen.

In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg nahm die Quote der Hausbesitzer stark zu und die Vorstellung von einem Auto in der Einfahrt und einem weiteren in der Garage wurde für viele Mittelklassefamilien zur Norm – oder zumindest zu einem Traum. In dieser Aufbruchsstimmung zwischen 1946 und 1964 kamen in den USA mehr als vier Millionen Kinder zur Welt.

2011 wurden die ältesten dieser Nachkriegskinder, die sogenannten Babyboomer, 65 Jahr alt. Sie sind nun auf dem Weg in den Ruhestand. Bis 2029 werden in den USA täglich voraussichtlich 7000 Menschen in Rente gehen - eine riesige Zahl, die nicht nur für den Einzelnen, sondern auch die ganze Gesellschaft vor eine enorme finanzielle Herausforderung stellt.

Wie in vielen anderen Industrienationen sind auch die amerikanischen Arbeitnehmer nicht auf diese Herausforderungen vorbereitet. Der Gedanke an die Zukunft bringt viele ältere Arbeitnehmer, aber auch zahlreiche Politiker um ihre Nachtruhe.

Denn vom Staat ist keine Hilfe zu erwarten. Die Sozial- und Krankenversicherungssysteme sind bereits stark belastet, die Situation wird sich mit der großen Anzahl der Babyboomer, die sich aus dem Erwerbsleben zurückziehen, weiter verschärfen. Einerseits sinken die Einnahmen, wenn diese Menschen nicht mehr arbeiten und keine Steuern zahlen. Auf der anderen Seite wird der Staat höhere Ausgaben machen müssen, um die Zusagen, die den Rentnern während ihres Berufslebens gemacht wurden, einzuhalten.

Die Probleme bei den Pensions- und Rentenplänen sind auf bundesstaatlicher und lokaler Ebene gleichermaßen vorhanden. In den vergangenen 35 Jahren ist die Zahl der Angestellten, die an den traditionellen Defined Benefit-Rentenplänen teilnehmen, stark gesunken. Die Politik muss also Wege finden, die private Altersvorsorge zu steigern, denn insbesondere unter den älteren Babyboomern sind viele nicht auf den bevorstehenden Ruhestand vorbereitet.

Die Probleme, mit denen die Babyboomer zu kämpfen haben, haben sich durch die jüngste Finanzkrise weiter verstärkt. Sie hat zu hohen Einbußen bei den 401(k)-Rentenplänen und bei privaten Spareinlagen geführt. Hohe Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung zwangen viele Menschen zudem dazu, ihre für das Alter gedachten Ersparnisse vorzeitig anzuzapfen.

Demokraten und Republikaner sind sich zwar notorisch uneins, aber in einem stimmen sie überein: Es muss mehr getan werden, um die Altersvorsorge zu fördern. Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn die bevorzugte Lösung - steuerliche Anreize oder Erleichterungen für einkommensschwache Haushalte – kostet das Finanzministerium Geld und ist angesichts des riesigen US-Haushaltsdefizits schwer finanzierbar.

Beide Parteien unterstützen steuerliche Anreize. Die Demokraten sind jedoch auch der Ansicht, angesichts der derzeitigen Steuergesetzgebung sollte man erwägen, die Vorteile für Besserverdienende einzuschränken, da diese ja ohnehin Geld ansparen würden. Es sei sinnvoller, die Bezieher mittlerer und niedriger Einkommen zu unterstützen, denn hier seien viele völlig unvorbereitet auf den Ruhestand.

Solange sich Republikaner und Demokraten im Kongress nicht einigen, ist in 2012 nicht mehr viel Gesetzgebung zu erwarten. Nach Ansicht der meisten Beobachter in Washington ist alles, was in diesem Jahr zur Förderung der Altersvorsorge geschieht, lediglich eine Übung für 2013. Im Moment sind die Bemühungen um eine erweiterte Altersvorsorge weitgehend auf Eis gelegt und meist darauf ausgerichtet, das Bestehende zu erhalten.

Nach den Präsidentschaftswahlen im November, so erwartet man hier, wird der Kongress eine umfassende Steuerreform in Angriff nehmen. Die Diskussion über die Altersvorsorge wird darin aller Voraussicht nach einen zentralen Platz einnehmen.

Beobachter gehen davon aus, dass im verbleibenden Jahr 2012 alle Maßnahmen zur Altersvorsorge von Regierungsbehörden betrieben werden. So denkt das Arbeitsministerium über eine Reihe von regulatorischen Veränderungen nach, die sich auf Rentenpläne auswirken werden. Darunter sind Vorschläge, die Umwandlung zumindest eines Teile der 401(k)- oder sonstiger arbeitgebergeförderter Versorgungspläne in eine Rente zu ermöglichen. Dies könnte nach dem Vorbild Großbritanniens, Chiles oder anderer Länder erfolgen.

Außerdem wird im politischen Washington in Erwägung gezogen, Anlageberatern und Verkäufern von Altersvorsorgeprodukten neue Betreuungspflichten aufzuerlegen. Dies stieß bei vielen Kongressmitgliedern und im Finanzdienstleistungssektor auf erheblichen Widerstand. Denn dadurch würden neue Kosten entstehen, die Dienstleistungen für kleinere Kunden erschweren.

Die meisten Amerikaner haben sich inzwischen damit abgefunden, dass die traditionellen Defined Benefit-Pläne, die ein lebenslanges Einkommen versprachen, im privaten Sektor der Vergangenheit angehören. Im öffentlichen Bereich, wo staatliche und lokale Behörden unter der zunehmenden Last der Altersvorsorgekosten ächzen, ist eine ähnliche Entwicklung zu erwarten.

Im Grunde ist allen Beteiligten klar, dass die Zahl derer, die privat Vermögen ansparen, zunehmen muss. Nur so können die Herausforderungen der Altersversorgung bei den Baby Boomern gelöst werden. Die Schwierigkeit für die Politik ist jedoch, dass sie kaum Anreize zum Sparen schaffen kann, wenn dem Staat selbst das Geld auszugehen droht. Und die Steuerzahler vertreten wenig überraschend den Standpunkt, dass sie nicht mehr Steuern zahlen können, als sie bereits tun.


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