Wirtschaftsprognosen der Credit Suisse für das Jahr 2015

10.09.2014, Die Ökonomen der Credit Suisse reduzieren ihre Prognosen für das Wachstum des Schweizer Bruttoinlandprodukts auf 1,4% für das Jahr 2014 und 1,6% für das Jahr 2015 (bisher 2,0% und 1,8%). Der „Super-Zyklus“, bestehend aus tiefen Zinsen, einem Immobilienpreisboom und hohen Zuwanderungsraten, läuft aus und die Binnenwirtschaft verliert an Dynamik. Die Erholung der Schweizer Exportwirtschaft fällt zu verhalten aus, als dass sie den Schwungverlust der Binnenwirtschaft hinreichend kompensieren könnte. Die Teuerung bleibt weiterhin sehr verhalten, weshalb die Schweizerische Nationalbank unverändert an der Untergrenze für den EUR/CHF-Wechselkurs und an ihrer Nullzinspolitik festhält.
Konsumwachstum rund halb so hoch wie im vergangenen Jahr
Das Konsumwachstum büsst im Vergleich zu den vergangenen beiden Jahren, in denen die Wachstumsrate deutlich über 2,0% lag, markant an Schwung ein. Die Ökonomen der Credit Suisse gehen für das laufende Jahr von einem Wachstum von 1,2% und für 2015 von 1,0% aus. Sie führen die Verlangsamung des Konsumwachstums auf verschiedene Gründe zurück: So lässt sich eine Sättigung bei dauerhaften Konsumgütern feststellen. Weiter kommen aufgrund des Rückgangs der Zuwanderung weniger neue Konsumenten hinzu. Zudem ist die Zeit der wechselkursbedingten Preisnachlässe vorbei und die Verzerrungen durch die Umstellung in der Spitalfinanzierung, welche das Wachstum des Gesundheitskonsums vor allem 2013 überzeichnet haben, fallen weg. Auch die Investitionsdynamik fällt gemäss den Ökonomen für 2014 und 2015 geringer aus (Prognosen der Ausrüstungsinvestitionen belaufen sich auf 1,0% bzw. 2,0% für 2014 bzw. 2015), was unter anderem auch auf die nur verhaltene Exportnachfrage zurückzuführen ist. Die Bauinvestitionen wiederum dürften sich angesichts der allgemeinen Beruhigung der Baunachfrage und der geringeren Kapazitätsausweitung im Bauhauptgewerbe von 3,5% in diesem auf 1,0% im kommenden Jahr abschwächen.
Mehrheit der Schweizer Unternehmen erwartet Beibehaltung der bilateralen Verträge
Zu einem geringen Teil ist die schwache Investitionsneigung die Folge der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative. Gemäss der von procure.ch, dem Fachverband für Einkauf und Supply Management, in Zusammenarbeit mit der Credit Suisse durchgeführten Einkaufsmanager-Umfrage beabsichtigen 10% der Schweizer Unternehmen wegen der Veränderung der Rahmenbedingungen ihre Investitionen vermehrt im Ausland zu tätigen. Die grosse Mehrheit der Unternehmen hat hingegen keine Anpassungen in der Investitionsplanung vorgenommen. Dreiviertel der Firmen gehen in ihrer Planung zudem davon aus, dass eine Lösung mit der Europäischen Union (EU) gefunden wird und dass die bilateralen Verträge somit auch nach dem 9. Februar 2017 noch in Kraft sein werden.
Exportsektor kommt nicht richtig auf Touren
Die Erholung der Schweizer Exportwirtschaft dürfte angesichts des nur sehr schleppenden Aufschwungs in der Eurozone und dem trüben Investitionsklima zu verhalten ausfallen, als dass sie den Schwungverlust der Binnenwirtschaft hinreichend kompensieren könnte. Die Ökonomen der Credit Suisse prognostizieren ein Exportwachstum von 5,0% im kommenden Jahr, nach 3,0% im 2014. Mehr als die Hälfte der Schweizer Warenexporterlöse werden in der EU erzielt. Alleine das deutsche Bundesland Baden-Württemberg importiert mehr Schweizer Waren als China und Hongkong zusammen. Dies ist nur eines der Beispiele, welches verdeutlicht, wie eng die Beziehung zwischen der Schweiz und der Europäischen Union ist. Diese Beziehung ist eines der Schwerpunktthemen des heute von den Ökonomen der Credit Suisse publizierten Monitor Schweiz. In der aktuellen Ausgabe wird unter anderem gezeigt, dass die Schweizer Exportindustrie wohl mehr von den bilateralen Verträgen profitiert hat als die Europäische Union.
Wirtschaftswachstum in der Demografiefalle
Wie der Super-Zyklus in China und anderen Schwellenländern zu Ende geht und welches dieser Länder die besten Chancen hat, auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückzukehren, wird als weiteres Schwerpunktthema des aktuellen Monitor Schweiz erläutert. Eine Analyse zur globalen demografischen Entwicklung zeigt, dass in zahlreichen Ländern – nicht zuletzt in China, aber auch in Ländern wie Deutschland – ein japanisches Szenario von abnehmender Bevölkerung droht. Auch in der Schweiz wäre laut Simulation der Ökonomen der Credit Suisse die Wachstumsdynamik ohne Einwanderung langfristig gefährdet. Unter der Annahme einer gleichbleibenden Erwerbsbeteiligung und ohne Zuwanderung würde die Erwerbsbevölkerung hierzulande bereits ab 2017 zu sinken beginnen. Eine erhöhte Mobilisierung des Arbeitskräftepotentials von Frauen und älteren Arbeitnehmern würde den Abwärtstrend lediglich um rund fünf Jahre hinauszögern. Das Wirtschaftswachstum in der Schweiz würde sich weiter spürbar verringern und bereits in etwas mehr als zehn Jahren könnte daraus eine wirtschaftliche Stagnation resultieren.
Unterschiedliche Facetten der Schweizer Wirtschaft in einer Publikation
Die aktuelle Ausgabe des Monitor Schweiz zeigt weiter, wie die fiskalische Bedeutung der Pauschalbesteuerung zwischen den Kantonen variiert und in welchen Branchen die meisten Konkurse zu erwarten sind. Prognosen für den Immobilienmarkt und ein Kommentar zur Idee eines erweiterten Freihandelsabkommen mit der EU runden den Monitor Schweiz ab.
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