Save the Children - Überfüllte Gesundheitskliniken in Indien: Es drohen Todesfälle von Kleinkindern und Schwangeren

06.05.2021, Zürich – Indiens Gesundheitssystem ist unter der Last der vielen Covid-19-Infektionen zusammengebrochen – und nun könnte das Land bald mit tausenden zusätzlichen Todesfällen von Kleinkindern und Müttern konfrontiert sein. Da Krankenhäuser und Kliniken praktisch ihr gesamtes Personal und ihre Medikamente auf die Behandlung von Covid-19-Patienten ausrichten und viele Routinebehandlungen ausfallen, wachsen die Gefahren besonders für Kinder unter fünf Jahren und Schwangere, warnt Save the Children am heutigen Welthebammentag.
Indien hat in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren senken können, doch die jetzige Krise riskiert, viele der erzielten Fortschritte zunichtemachen. Save the Children warnt, dass viele Neugeborene und Kleinkinder keine lebensrettenden Impfungen oder Behandlungen gegen Durchfall, Lungenentzündung oder schwerer, akuter Mangelernährung mehr erhalten. Schwangere Frauen haben es schwerer, Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen zu bekommen.
Vor allem in Indiens ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu medizinischen Einrichtungen schon vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie eingeschränkt war, wird die Zahl der betroffenen Kinder und Mütter steigen. Während die Kliniken mit Covid-19-Patienten überlastet sind, sind viele Einrichtungen, die Kinder bisher mit regelmässigen Mahlzeiten versorgten, derzeit geschlossen. Zudem fehlt es an Medikamenten.
«Frauen gebären zu Hause, Kliniken haben nur noch Paracetamol zum Verabreichen.»
„Unsere Teams berichten von Kliniken, die an Erkrankte nur noch Paracetamol verabreichen“, berichtet Dr. Rajesh Khanna, stellvertretender Leiter für Gesundheit und Ernährung von Save the Children in Indien. „Die Frage nach Sauerstoff stellt sich in diesen Gegenden erst gar nicht. Unsere Teams berichten von hochschwangeren Frauen, die zu Hause entbinden müssen, weil alle Gesundheitseinrichtungen in der Umgebung nur Covid-19-Patienten versorgen. Wir sind besorgt, dass die jungen Mütter dadurch einem grösseren Risiko von Komplikationen oder sogar dem Tod ausgesetzt sind.“
Drohende Katastrophe durch Ausbreitung auf ländliche Gebiete
Dr. Khanna thematisiert noch ein weiteres Problem: „Wir erwarten, dass sich die Situation noch verschlimmert. Denn viele Menschen kehren aus den Städten in ihre Heimatdörfer zurück, weil es in der Stadt keine Arbeit gibt oder weil sie bei ihrer Familie sein wollen. Das Risiko, dass sie das Virus mitbringen, ist gross. Wir steuern auf eine Katastrophe zu, die kranke Kleinkinder und junge Mütter stark treffen wird.“
Save the Children ist in vielen indischen Städten und auf dem Land im Einsatz. "Seit Jahren unterstützen wir die Projekte in Indien", sagt Adrian Förster von Save the Children Schweiz. "Es ist eine Katastrophe, wenn Kleinkinder und werdende Mütter dringend benötigte medizinische Versorgung nicht mehr erhalten." Die Teams der Kinderrechtsorganisation versorgen die Gemeinden mit medizinischen Hilfsgütern, darunter Sauerstoff, Beatmungsgeräte und Medikamente. Ausserdem helfen sie den Menschen dabei, Plätze in Gesundheitseinrichtungen und Krankentransporten zu finden. Für Familien, die durch die Pandemie ihre Einkommensquelle verloren haben, hält Save the Children Bargeldunterstützung bereit. Save the Children Schweiz arbeitet zudem in den Slums von Delhi, die schon von der ersten Covid-19-Welle enorm getroffen wurden und setzt sich dort für verbesserte Infrastrukturen und Hygiene ein.
In folgendem Video schildert Madhura Kapdi von Save the
Children Indien die dramatische Situation des Gesundheitssektors in der Pandemie:
Das Video und die O- Töne stehen Ihnen unter der Nennung © Save the Children auch zur Weitergabe an Dritte honorarfrei zur Verfügung.
Interviews, auch von Save the Children Mitarbeitenden vor Ort (in englischer Sprache), können arrangiert werden.
Kontakt
Fabian Emmenegger
Communications Manager
044 267 74 68
Kontakt:
Sihlquai 253
8005 Zürich
Quellen:


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