VIER PFOTEN ist enttäuscht über den Nationalratsentscheid zur Ablehnung der Massentierhaltungsinitiative

16.12.2021, Zürich – Der Nationalrat hat gestern über die Initiative gegen Massentierhaltung sowie den direkten Gegenentwurf des Bundesrats abgestimmt und empfiehlt beide Vorlagen zur Ablehnung. Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ist über den Entscheid des Nationalrates enttäuscht. Der Nationalrat verpasst eine Chance, das immense Tierleid, welches nach wie vor in der industriellen Tierhaltung anfällt, zu mindern und ignoriert das Bedürfnis der Bevölkerung nach höheren Tierschutzstandards.
Das Schweizer Tierschutzgesetz wird zwar gern als vorbildlich bezeichnet. Fakt ist aber: In der industriellen Haltung von Nutztieren existieren auch hierzulande viele relevante Tierschutzprobleme. «Einem Schwein zum Beispiel steht viel zu wenig Platz zur Verfügung. Die eigentlich sehr reinlichen Tiere müssen auf weniger als einem Quadratmeter schlafen, essen und sich versäubern. Platz zum Spielen, Wühlen oder Suhlen bleibt kaum. Auch Auslauf ist gesetzlich nicht vorgesehen. Hühner wollen scharren und in der Sonne baden. Aber die Mehrheit aller Masthühner verbringt ihr ganzes Leben hinter geschlossen Stalltüren – zu Tausenden zusammengepfercht und mit etwa einem A4 Blatt Platz zum Leben. Dies sind nur einige Beispiele von Bedürfnissen, denen in der industriellen Tierhaltung kaum Rechnung getragen wird. Es fehlt an Weidegang, Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Tiere werden der Produktion angepasst, und dies, obwohl heute anerkannt ist, dass Tiere empfindungsfähige Wesen sind. Bei solchen Verhältnissen kann man nicht von einem vorbildlichen Tierschutzgesetz sprechen», so Yasmine Wenk, Campaignerin bei VIER PFOTEN Schweiz. Sie fasst zusammen: «Neben den Tieren leiden auch Menschen und Umwelt unter den Auswirkungen der industriellen Tierhaltung: Wir sind weit entfernt von einer flächengebundenen Tierhaltung. Wir überdüngen unsere Böden, produzieren Unmengen an Stickstoff und Ammoniak und haben mit hohen Antibiotikaresistenzen zu kämpfen, die nicht zuletzt in der Massentierhaltung anfallen. Zudem sind 75% aller neuen Infektionskrankheiten tierischen Ursprungs – die Massentierhaltung ist also auch eine Brutstätte für Epidemien und Pandemien.»
Politik verkennt die Realität
Dass sich die Politik nun derart querstellt ist inakzeptabel. Statt dass eine der grössten gesellschaftlichen Herausforderungen endlich adressiert wird und Massnahmen zur Steigerung des Tierwohls in der Nutztierhaltung umgesetzt werden, wird an einem veralteten und Tier- und Menschengesundheit gefährdenden System festgehalten. Dabei hatte der Bundesrat mit seinem Gegenvorschlag den Handlungsbedarf in diesem Bereich ganz klar anerkannt. Als nächstes geht die Initiative in die vorberatende Kommission des Ständerats. VIER PFOTEN erhofft sich, dass zumindest die Kommission einen positiven Entscheid für die Initiative fällt. In einer modernen und zukunftsfähigen Landwirtschaft müssen die Bedürfnisse der Tiere an erster Stelle stehen und nicht an möglichst wirtschaftliche Haltungssysteme angepasst werden.
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