In der Dürre gefangen: Familien brauchen weitere Nothilfe - Stiftung Menschen für Menschen

04.10.2022, Zürich/Borena (ots) - Jeden Morgen ging der Blick zum Himmel - und wurde enttäuscht: Seit Mitte September warten die Klimaflüchtlinge in ihren Camps in Borena sehnlich auf Niederschläge. Bisher vergeblich: Es sieht so aus, als würde auch die fünfte Regenzeit in Folge ausbleiben. Seit rund zwei Jahren hat es in der Region im Süden Äthiopiens kaum geregnet. Weitere Nothilfe für die Hirtenfamilien ist dringend erforderlich, um eine Hungersnot zu vermeiden.
Die Regenzeit am Horn von Afrika von März bis Mai 2022 war die trockenste seit Beginn der wissenschaftlichen Messungen vor siebzig Jahren. Es gibt Anzeichen, dass dies ein Folge des globalen Klimawandels ist. Die extremen Trockenzeiten häufen sich und werden schlimmer: In der Dürre 2010/2011 waren zwei Regenzeiten schwach, in der Dürre 2016/2017 gar drei Regenzeiten. Ab September 2020 blieben vier Regenzeiten aus. Jüngste Wettervorhersagen deuten laut der UN-Organisation OCHA darauf hin, dass auch die aktuelle Saison bis Dezember "mit höherer Wahrscheinlichkeit unterdurchschnittlich ausfallen und damit die fünfte Regenzeit in Folge ausbleiben wird".
"Damit zahlen arme Familien
in Afrika, die so gut wie nichts zum Klimawandel beitragen, unsere Zeche", gibt Kelsang Kone,
Geschäftsführer des Schweizer Hilfswerks
Im Süden und Südosten von Äthiopien leben viele Hirtenfamilien, deren Existenz von der Dürre bedroht ist, wenn Wasserläufe versiegen und Weiden verdorren: Laut Angaben der OCHA sind in Äthiopien bislang über dreieinhalb Millionen Rinder verhungert und verdurstet.
Verzweiflung in den Familien
"Unsere Rinder sind verendet", berichtet die Hirtin Galmo Hulfae, 28, im Flüchtlingscamp bei der Siedlung Horbate. "Wir haben viel Verzweiflung erlebt. Mein Mann wurde psychisch krank und aggressiv. Oft wandert er ziellos umher, spricht vor sich hin." Sie müsse allein für ihre Familie sorgen. Doch in Horbate in der Region Borena gibt es keine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Ohne Nothilfe von aussen würden Tochter Bati, 2, und Sohn Gelgalo, 7, hungern.
"Deshalb begannen wir im Juli mit der Verteilung von Grundnahrungsmitteln an Hirtenfamilien, die ihr Vieh verloren haben", berichtet Kelsang Kone. "Nachdem nun auch die aktuelle Regenzeit offenbar schwach ausfällt und sie wieder keine Erlösung für die Menschen bringt, müssen wir die Nothilfe fortsetzen." 4539 Klimaflüchtlinge werden bis Ende des Jahres weitere monatliche Überlebenspakete mit Mehl, Speiseöl und Seifen erhalten.
Eine Mahlzeit pro Tag
Die Auswirkungen der Dürre sind bereits schwerwiegend für Äthiopien. Normalerweise leben Hirtenfamilien vom Verkauf von Vieh. Wenn ihre Tiere tot sind, können sie keine Grundnahrungsmittel kaufen. Kleinbauern sehen sich Missernten ausgesetzt. Bereits 2,2 Millionen Kinder sind laut OCHA akut unterernährt.
Die Hirtenfamilien verlassen ihre Weidegebiete und sammeln sich in Camps, in der Hoffnung auf Wasser und Lebensmittel: In Äthiopien wurden bislang rund 596´000 Menschen zu Klimaflüchtlingen.
Tagelöhner und Kleinbauern werden aufgrund der Dürre ärmer, sie haben kein Geld mehr für Schulbedarf. Mehr als 401'000 Kinder in Äthiopien haben deshalb die Schule abgebrochen.
Auch die Lage für Senioren ist unerträglich. Auf der verzweifelten Suche nach Weideland ziehen Eltern immer weitere Strecken durch die Savannen. Die Grosseltern müssen sich währenddessen um die Enkel kümmern - und für diese auf Essen verzichten. Nach einer aktuellen Umfrage isst über die Hälfte von ihnen nur eine Mahlzeit pro Tag.
Solchen Hunger soll den 4539
"Internally displaced persons" (IDPs) in den Distrikten Dubuluk und Elwaye, die
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