Save the Children: Afghanistan: 70 Prozent der Kinder sind von extremen Wetterereignissen bedroht

18.11.2022, Zürich/Kabul – Während bei der COP27 in Ägypten wiederholt zur Einhaltung der Klimaziele aufgerufen wurde, ist die Klimakrise für rund 70 Prozent der Kinder in Afghanistan bereits Realität. Weltweit sind sie mit am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen
Etwa 27,8 Millionen Menschen in Afghanistan sind aufgrund ihrer Abhängigkeit von der
Landwirtschaft verstärkt durch Klimaschocks bedroht. Im Sommer zerstörten
„Durch den Klimawandel haben die Familien keine Möglichkeit, wieder auf die Beine zu kommen, bevor die nächste Katastrophe eintritt“, betont Chris Nyamandi, Länderdirektor von Save the Children in Afghanistan. „Angesichts des nahenden Winters macht sich Save the Children grosse Sorgen um die Familien, die von der Dürre und den Überschwemmungen betroffen sind, und darum, wie sie die eisigen Temperaturen ohne Lebensmittelvorräte und ausreichendes Einkommen für Heizung und Winterkleidung überstehen werden.“
Immer mehr Kinder leiden an Mangelernährung. Die Zahl der unter Fünfjährigen, die damit in Save the Childrens mobilen Gesundheitskliniken eintreffen, ist im Vergleich zum Januar 2022 um fast 50 Prozent gestiegen. Die Ärzt:innen kommen der hohen Nachfrage kaum nach.
Auch der Zugang zu sauberem Wasser wird von Tag zu Tag
schwieriger, was Kinder tödlichen Krankheiten wie akutem Durchfall aussetzt, wenn sie dreckiges
Wasser zu sich nehmen. Eine kürzlich durchgeführte
„Ich kann oft nicht zur Schule gehen, weil ich sauberes Trinkwasser holen muss. Das kostet mich viel Zeit“, erzählt der zehnjährige Fahim*, der mit seinen Eltern und seinem Grossvater Sohail* in der Provinz Balkh im Norden Afghanistans lebt. „Früher gab es in der Nähe unseres Hauses Wasserquellen, aber sie sind ausgetrocknet. Die Dürre hat das Einkommen unserer Familie dezimiert. Das hat sich auch negativ auf die Gesundheit meines Bruders ausgewirkt. Er ist mangelernährt, weil wir ihn nicht richtig ernähren können.“ Sein Grossvater fügt hinzu: „Früher, als wir noch genug gutes Essen hatten, waren unsere Kinder gesund, aber jetzt sehen sie wie Skelette aus.“
Infolge der Existenzängste vieler Familien nimmt auch die Kinderarbeit zu. Verzweifelte Eltern fühlen sich gezwungen, ihre Kinder aus der Schule zu nehmen, damit sie auf der Strasse, in Fabriken oder Minen arbeiten und die Familie finanziell unterstützen können.
„Es besteht kein Zweifel, dass der Klimawandel die Krise in Afghanistan noch extremer macht“, sagt Chris Nyamandi. „Die Staats- und Regierungschefs beim COP27-Gipfel müssen sich verpflichten, das tägliche Leben der Kinder in Afghanistan, die bereits jetzt unter den Auswirkungen der Klimakrise leiden, spürbar zu verbessern. Sie brauchen nicht nur sofortige humanitäre Hilfe, um den Winter zu überleben, sondern auch längerfristige Mittel, um sich an die veränderten Umweltbedingungen anzupassen und sie zu bewältigen.“
Save the Children appelliert an die Staats- und Regierungschefs, dafür zu sorgen, dass die Rechte der Kinder im Mittelpunkt stehen. Die Kinderrechtsorganisation fordert die Regierungen ausserdem auf, einen neuen Klimafinanzierungsmechanismus von Verlusten und Schäden durch den Klimawandel zu unterstützen, um die Kosten der Auswirkungen der Klimakrise zu decken. Dazu gehört auch die Unterstützung von Gemeinschaften, die bereits jetzt vom Klimawandel betroffen sind, so wie die Kinder in Afghanistan.
* Name zum Schutz geändert
Zusatzmaterial zum Download (Erlebnisberichte und Fotos von Fahim* und Sohail*) :
Unter © Save the Children ist das Material honorarfrei auch zur Weitergabe an Dritte nutzbar.
Hinweise für die Redaktion:
- Nach der Machtergreifung der Taliban im August 2021, hat Save the Children seine Hilfe aufgestockt, um die wachsende Zahl von notdürftigen Kindern zu unterstützen. Die Hilfe erstreckt sich auf die Bereiche Gesundheit, Ernährung, Bildung, Kinderschutz, Unterkünfte, Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene sowie Ernährungssicherheit und Existenzsicherung. Save the Children hat seit September 2021 mehr als 3,3 Millionen Menschen, darunter 1,8 Millionen Kinder, erreicht.
- Quellenangabe zu der Rechnung „70 Prozent der Kinder“:
Etwa 70 Prozent der
afghanischen Bevölkerung leben und arbeiten in ländlichen Gebieten, zumeist in landwirtschaftlichen
Betrieben, und 61 Prozent aller Haushalte beziehen ihr Einkommen aus der Landwirtschaft, dies
berichtet die Weltbank in ihrem Report
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Adrian Förster | Geschäftsführer | +41 (0)44 267 74 70 |
Kontakt:
Sihlquai 253
8005 Zürich
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