Forstwirtschaft hilft Landwirtschaft / Der Verlust der Ackerkrume bedroht Kleinbauern in Afrika

15.11.2023, Zürich/Fogera (ots) - Die Erdschicht, die uns alle ernährt, ist dünn und verletzlich. Die fruchtbare Ackerkrume ist nur selten mächtiger als 30 Zentimeter. Wird sie übernutzt oder abgeschwemmt, sinken die Ernten. Besonders in Afrika ist das ein grosses Problem: Weil die Menschen aus Armut an Hängen die Bäume abholzten, haben Niederschläge zerstörerische Kraft und spülen den fruchtbaren Boden ab. Die Stiftung Menschen für Menschen sucht nach Auswegen.
Der Acker von Kleinbauer Gizaw Tsegaye im äthiopischen Bezirk Fogera erinnert an eine Geröllwüste. Er ist von faustgrossen Steinen übersät. Der Acker liegt auf abschüssigem Gelände. In der Regenzeit spülen die Wolkenbrüche feine Bodenpartikel ab, die Steine bleiben zurück.
Das ist ein Problem überall in Äthiopien. Um ihre Familien zu ernähren und um Brennstoff für die Kochfeuer zu erhalten, haben die Kleinbauern in den vergangenen Jahrzehnten die Wälder abgeholzt. Der Wald an Hängen und Hecken an Rainen können mit ihren Wurzeln die Kraft der Niederschläge bremsen. Aber ohne Bäume und Sträucher kommt es zu Bodenerosion. Die Ertragskraft des Agrarlands sinkt. Die Schweizer Bauern können mit Kunstdünger gegensteuern, wenn der Boden erschöpft ist. Den äthiopischen Kleinbauern fehlen dafür oft Geld und Zugang.
An steilen Lagen kommt es ohne Baumwurzeln auch leichter zu Erdrutschen. Gizaw Tsegayes Acker liegt am Rande einer steilen Schlucht. Vor einigen Jahren rutschte ein Teil seiner Existenzgrundlage ab. "Meine Ernten sind gering", sagt der Kleinbauer. "Ich kann es mir auf keinen Fall leisten, weiter Land an die Erosion zu verlieren."
Abgespülter Boden, sinkende Ertragskraft und kein Geld für Kunstdünger: Viele Bauernfamilien müssen deshalb als Armutsflüchtlinge in die Elendsquartiere der Städte abwandern. In ihrer Heimat finden sie keine Erwerbsalternativen: In Fogera gibt es kaum Handwerk, keine Industrie, wenig Handel und Dienstleistungen. Es gibt einige Lehrer und Staatsbedienstete. Die allermeisten Einwohner arbeiten in der kargen Landwirtschaft - deutlich mehr als 90 Prozent. Zum Vergleich: in der Schweiz sind drei Prozent der Beschäftigten in der Landwirtschaft tätig.
Zurück zu den Wurzeln
In diesem Jahr hat das Schweizer Hilfswerk in Fogera 388´474 Bäume gesetzt. Insgesamt sind damit in dem Bezirk dank der Schweizer Unterstützer 1,4 Millionen Bäume gepflanzt worden. In den kommenden zwei Jahren ist in der projekteigenen Baumschule das Aufziehen von weiteren 800´000 Setzlingen geplant. Die Bäume gehen direkt an die einzelnen Bauern oder sie werden gemeinschaftlich in Erosionsrinnen und an Hängen gepflanzt. Ein Teil wird auch um Schulen herum und anderen öffentlichen Institutionen gesetzt. Das 2023 bepflanzte Areal entspricht der Fläche von rund 100 Fussballfeldern.
Bäume allein reichen nicht, um die Existenz der Familien zu sichern. Die Felder sind winzig. Eine
Familie in Fogera hat im Durchschnitt nur 0,3 bis 0,4 Hektar Land zur Verfügung. Das entspricht der
Fläche einer Fussballplatz-Hälfte. Deshalb fördert
"Baumpflanzungen schützen den Boden", sagt Kelsang Kone, Geschäftsführer von
Herde statt offener Feuer
Daneben
sorgt
Die Bäume filtern auch CO2 aus der Atmosphäre. "Äthiopien ist nur scheinbar weit weg: Verschwindet in Afrika der Wald, heizt das auch die Temperaturen in der Schweiz an", gibt Kelsang Kone zu bedenken. "Unser Projekt wirkt deshalb lokal und global. Als Nebeneffekt hilft es dem Klima. Hauptsächlich aber können wir dank unserer Unterstützer die Lage der ärmsten Kleinbauernfamilien verbessern."
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Michael Kesselring |
Kontakt:
Stockerstrasse 10
8002 Zürich
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