Credit Suisse stärkt Kapitalbasis zusätzlich

16.10.2008, Zürich. Die Credit Suisse hat sich mit der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) über die Eckpunkte einer Verfügung über Kapitalanforderungen und Verschuldungsgrenzen geeinigt. Aufgrund dieser neuen Anforderungen hat die Credit Suisse insgesamt rund CHF 10 Mia. (netto) an Kapital aufgenommen, und zwar durch den Verkauf von Aktien der Credit Suisse Group aus dem Eigenbestand, durch die Emission neuer Aktien via Zwangswandelanleihen, und durch die Emission von hybridem nichtverwässerndem Tier-1- Kapital. Mit der weiteren Stärkung ihrer bereits vorher äusserst soliden Kapitalausstattung kann die Credit Suisse ihr Geschäft gezielt ausbauen und Wachstumschancen wahrnehmen.
Die aus dem Eigenbestand verkauften und die über die Zwangswandelanleihen emittierten Aktien werden rund 12% der ausstehenden Namenaktien ausmachen. Diese Anleihen wandeln innerhalb eines Jahres. Ein Teil dieser Wertschriften unterliegen einer einjährigen Haltefrist und können unter gewissen Umständen zur Emission von zusätzlichen Wertschriften führen. Das emittierte Hybridkapital (unbefristet und nachrangig) wird mit einer jährlichen Dividende von 11% für die USD-Tranche bzw. 10% für die CHF-Tranche vergütet und ist frühestens nach fünf Jahren kündbar. Die Aktien und die Wandelanleihen wurden über das vergangene Wochenende auf Basis des Schlusspreises vom Freitag 10. Oktober 2008 fixiert.
Die aktuelle Situation an den Märkten und die sich verschlechternden ökonomischen Bedingungen erfordern uneingeschränkte Kapitalstärke. Die Credit Suisse beendet daher frühzeitig das von den Aktionären an der ordentlichen Generalversammlung 2007 beschlossene Aktienrückkaufprogramm. Zudem grenzt sie per Ende des dritten Quartals 2008 nur eine nominelle Dividende ab. Die Einigung der Credit Suisse mit der EBK über die Eckpunkte einer Verfügung über Kapitalanforderungen und Verschuldungsgrenzen enthält keine Beschränkungen bezüglich Dividendenfähigkeit und Aktienrückkäufe.
Brady W. Dougan, Chief Executive Officer, sagte: «Über die vergangenen Monate haben wir mit unseren Aufsichtsbehörden einen konstruktiven Dialog zu den künftigen Kapitalanforderungen geführt. Wir freuen uns über diese Lösung. Sie erlaubt es uns, die Kapitalbasis der Credit Suisse noch weiter zu stärken und unsere führende Wettbewerbsstellung zu sichern. Mit den getroffenen Massnahmen können wir die von der EBK für 2013 gesetzten Ziele bezüglich Kapitalanforderungen bereits heute übertreffen. Und wir sind in der Lage, im aktuellen Wettbewerbsumfeld Chancen wahrzunehmen und gezielt ins weitere Wachstum zu investieren. Dank der guten Beziehungen zu strategischen Investoren, die von unserem erfolgreichen Geschäftsmodell und der klaren Strategie überzeugt sind, ist es uns gelungen, das durch die neue Regulierung notwendig gewordene Kapital aufzunehmen. Darüber freue ich mich ausserordentlich.»
Weiter sagte er: «Wir begrüssen die bedeutenden Unterstützungsmassnahmen zugunsten des Schweizer Finanzsystems von Seiten unserer Behörden. Allerdings besteht für die Credit Suisse kein Bedarf, von der Möglichkeit der Zuweisung von illiquiden Aktiva an eine Zweckgesellschaft sowie der zusätzlichen Stärkung der Eigenkapitalbasis Gebrauch zu machen. Die Credit Suisse verzichtet zum jetzigen Zeitpunkt auf eine Teilnahme aufgrund ihres verhältnismässig geringen Bestands an gefährdeten Aktiva und angesichts der für die Credit Suisse weiterhin gut zugänglichen Kapitalmärkte.»
Zum Ergebnis im dritten Quartal sagte Brady Dougan: «Die Finanz- und Bankenwelt erlebte im September beispiellose Verwerfungen in einer Reihe von Märkten. Die Branche erfuhr zudem dramatische Veränderungen. Diese Ereignisse haben insbesondere dem Investment Banking äusserst schwierige Geschäftsbedingungen beschert. Das negative Ergebnis im Investment Banking widerspiegelt die enormen Marktvolatilitäten, weitere Wertminderungen auf Risikopositionen in Leveraged Finance und strukturierten Produkten, sowie Verluste aus den Handelsaktivitäten in einem ausserordentlich widrigen Marktumfeld im September. Insgesamt erwarten wir für die Credit Suisse einen Reinverlust von rund CHF 1,3 Mia. im dritten Quartal. Zwar ist das Ergebnis angesichts der Marktverwerfungen in diesem Quartal keine Überraschung - enttäuschend ist es dennoch.»
Er fügte hinzu: «Wir arbeiten konsequent an der Umsetzung unserer Strategie. So investieren wir weiter in unser Private Banking. Im Investment Banking zielen wir auf verschiedene Verbesserungen, weitere Risikoreduktion und Ertragsdiversifizierung. Die gesamte Credit Suisse wird ihr Geschäft weiterhin mit Disziplin und Umsicht führen. Unsere starke Kapitalausstattung gibt uns Stabilität im Geschäft und strategische Flexibilität in unserem weiteren Wachstum.»
Das Private Banking verzeichnete einen sehr guten Geschäftsverlauf. Das Ergebnis im dritten Quartal litt jedoch unter Rückstellungen von rund CHF 300 Mio. in Zusammenhang mit Auction Rate Securities. So ist ein Vorsteuergewinn von rund CHF 800 Mio. zu erwarten. Der gute Neugeldzufluss von rund CHF 14 Mia. im Private Banking - rund CHF 11 Mia. im Wealth Management und rund CHF 3 Mia. im Schweizer Corporate & Retail Banking - zeigt, dass die Credit Suisse weiterhin das Vertrauen der Kunden geniesst. Das Asset Management erwartet einen Vorsteuerverlust von rund CHF 50 Mio.
Der zu erwartende Vorsteuerverlust im Investment Banking von rund CHF 3,2 Mia. widerspiegelt Wertminderungen von rund CHF 2,4 Mia. in Leveraged Finance und strukturierten Produkten, sowie die Auswirkungen der ausserordentlich widrigen Handels¬bedingungen im September. Das Ergebnis enthält auch rund CHF 1,9 Mia. an Fair- Value Gewinnen auf Fremdkapital der Credit Suisse. Die Risikopositionen in Leveraged Finance und strukturierten Produkten wurden weiter reduziert. Das Investment Banking sah - trotz des negativen Handelsergebnisses - erfreuliche Entwicklungen in einer Reihe von Geschäftsfeldern, unter anderem in Zinsprodukten, Fremdwährungen, Aktienderivaten und im elektronischen Handel, sowie bei Prime Services, das neue Kundenvolumen angezogen hat.
Die Credit Suisse ist weiterhin äusserst solide aufgestellt und ihre Stärken bleiben unbestritten: das klare und konsistente Geschäftsmodell, die konservative Refinanzierungsstruktur, die erfolgreiche Bewirt¬schaftung der Liquiditätspositionen und eine Kapitalausstattung, wie sie weltweit kaum eine Bank hat.
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