HVB Group: 3. Quartal belastet durch weitere Verschärfung der Finanzmarktkrise

12.11.2008, Operative Erträge in schwierigem Umfeld um 35,4% niedriger auf 3.442 Mio. €. Verwaltungsaufwand um 4,5% gesenkt (2.613 Mio. €). Kreditrisikovorsorge um 24,4% auf 617 Mio. € gestiegen. Positives Ergebnis vor Steuern von 70 Mio. €.
Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten 2008: Die ersten neun Monate des Geschäftsjahrs 2008 waren durch die weitere deutliche Verschärfung der globalen Finanzmarktkrise gekennzeichnet. Dies führte im dritten Quartal, insbesondere durch die Insolvenz der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers Mitte September 2008, zu einer weltweiten Vertrauenskrise, die mit negativen Auswirkungen auf den gesamten Bankensektor verbunden ist. In diesem Umfeld stieg das Kontrahentenrisiko auf ein bis dahin unerreichtes Niveau. Durch diese tiefgreifende Vertrauenskrise kam es im gesamten Finanzsystem zu erheblichen Liquiditätsengpässen insbesondere auch am Geldmarkt, der dadurch nahezu zum Stillstand kam. Ferner waren auch die Aktienmärkte durch massive Kurseinbrüche gekennzeichnet; insbesondere Finanztitel erlitten ungewöhnlich hohe Kursverluste.
Im Oktober verschärften sich die Auswirkungen der Finanzmarktkrise weiter, sodass Zentralbanken und Regierungen mit einem international abgestimmten Maßnahmenbündel in einem bisher nicht gekannten Ausmaß zur Rettung und Stabilisierung der Finanzwirtschaft auf die problematischen Entwicklungen im globalem Finanzsystem reagierten: Dazu zählen die Versorgung der Finanzbranche mit Eigenkapital und Liquidität sowie der Abkauf von Vermögenswerten bis hin zur Verstärkung des Einlagenschutzes auch von staatlicher Seite. Die HypoVereinsbank begrüßt ausdrücklich das deutsche Finanzmarkt- Stabilisierungsprogramm, mit dem die Bundesregierung entschlossen, umfassend und schnell auf die aktuelle Finanzmarktkrise reagiert und damit zur Marktberuhigung beiträgt.
Nach den ersten neun Monaten 2008 konnte die HVB Group dank der stabilen Entwicklung der nicht unmittelbar von der Finanzmarktkrise betroffenen Divisionen und des soliden Geschäftsmodells ein positives Ergebnis vor Steuern in Höhe von 70 Mio. € ausweisen. Im dritten Quartal 2008 ergab sich vor dem Hintergrund des außergewöhnlich schwierigen Marktumfelds ein negatives Ergebnis vor Steuern in Höhe von -296 Mio. € bzw. ein Ergebnis nach Steuern und nach Abzug der Fremdanteile in Höhe von -258 Mio. €.
Die vom IASB verabschiedeten Änderungen des IAS 39.50 und IFRS 7 "Reclassification of Financial Assets", deren Billigung durch die Europäische Union Mitte Oktober 2008 sowie die Transformation in europäisches Recht, eröffneten der Finanzbranche unter gewissen Voraussetzungen (insbesondere der veränderten Zweckbestimmung des Managements) die Möglichkeit, eine Reklassifizierung von bestimmten Finanzinstrumenten aus den Kategorien Handelsaktiva und zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte vorzunehmen. Von dieser Möglichkeit hat die HVB Group unter Anwendung des IAS 39.103G mit der Umwidmung von Finanzinstrumenten aus den Handelsaktiva in Forderungen an Kreditinstitute und Kunden im dritten Quartal rückwirkend zum 1. Juli 2008 Gebrauch gemacht. Die Reklassifizierung hat einen positiven Effekt auf die Gewinn- und Verlustrechnung in Höhe von insgesamt 699 Mio. € vor Steuern.
Zum operativen Ergebnis der HVB Group in Höhe von 829 Mio. € hat auch beigetragen, dass sich die nicht unmittelbar von der Finanzmarktkrise betroffenen Divisionen Privat- und Geschäftskunden, Firmen- & Kommerzielle Immobilienkunden und Wealth Management vor dem Hintergrund der unsicheren Marktverhältnisse insgesamt zufriedenstellend entwickelten. Erfreulich ist die exzellente Entwicklung der Division Firmen- & Kommerzielle Immobilienkunden, die ihren zum Halbjahr 2008 bereits hohen Ergebnisbeitrag im schwierigen Umfeld des dritten Quartals 2008 noch ausbauen konnte. Das operative Ergebnis dieser Division erhöhte sich nach neun Monaten dieses Geschäftsjahres gegenüber dem Vorjahr deutlich um 6,6% auf 763 Mio. €.
Andererseits war insbesondere das Ergebnis der Division Markets & Investment Banking durch das äußerst schwierige Kapitalmarktumfeld im Rahmen der erheblichen Marktturbulenzen und der Zusammenbrüche diverser Banken negativ geprägt. Das operative Ergebnis liegt insbesondere in Folge des negativen Handelsergebnisses (-801 Mio. €) bei - 469 Mio. €. Andere operative Geschäftsfelder (wie z.B. Fixed Income, Structured Equity, Financing oder Capital Markets/Advisory) haben deutlich positiv zum operativen Ergebnis, insbesondere zum Zinsüberschuss aber auch zum Handelsergebnis, beigetragen. Das Ergebnis vor Steuern der Division (-848 Mio. €) ist neben der schwachen operativen Entwicklung auch durch eine höhere Kreditrisikovorsorge und ein negatives Finanzanlageergebnis belastet. Die beschriebenen Reklassifizierungen wirken sich ausschließlich in der Division Markets & Investment Banking aus und führten dort zu einem positiven Effekt in Höhe von 699 Mio. € beim Ergebnis vor Steuern.
Der Verlust nach Steuern und nach Fremdanteilen belief sich nach neun Monaten in der HVB Group auf -64 Mio. €. Die HypoVereinsbank ist aber auf Grund ihrer starken Kapitalbasis und ihres diversifizierten Geschäftsmodells solide aufgestellt, was in diesem kritischen Umfeld unerlässlich ist. Die Kernkapitalquote (Tier I-Ratio) betrug Ende September 15,3% und ist damit auch im internationalen Vergleich hervorragend. Die Liquiditätskennziffer der HypoVereinsbank AG nach KWG ist per 30. September 2008 mit 1,21 auch in einem schwierigen Interbankenmarkt solide und sichert die HVB Group gut ab. Besicherte und unbesicherte Finanzierungsmittel sind sowohl hinsichtlich der Endfälligkeit als auch der Produktvielfalt gut diversifiziert. Mit diesem Geschäftsmodell, der soliden Kapital- und Finanzierungsbasis und einer guten Marktposition in den Kerngeschäftsfeldern ist die HVB Group ein zuverlässiger Partner für alle Kunden und Investoren.
Neun Monate 2008 im Zahlenüberblick: Die operativen Erträge betrugen 3.442 Mio. € (9M/07: 5.327 Mio. €), das sind -35,4 %. Der originäre Zinsüberschuss stieg um 2,6% auf 2.877 Mio. € an. Der Provisionsüberschuss lag bei 1.118 Mio. € (9M/07: 1.340 Mio. €); das bedeutet einen Rückgang von -16,6%. Das Handelsergebnis in Höhe von -819 Mio. € war stark belastet durch die Entwicklung auf den Kapitalmärkten (9M/07: 857 Mio. €). Die Verwaltungsaufwendungen (2.613 Mio. €) lagen mit -4,5% deutlich unter dem Vorjahr (2.737 Mio. €). Das operative Ergebnis war mit 829 Mio. € nach neun Monaten erfreulich positiv, nach 2.590 Mio. € im Vorjahresvergleich. Die Kreditrisikovorsorge stieg um 24,4% an. Das Ergebnis vor Steuern betrug 70 Mio. €, und der Verlust nach Steuern lag bei -64 Mio. €. Zinsüberschuss, Handelsergebnis und Risikovorsorge sind durch Reklassifizierungseffekte beeinflusst.
Dr. Wolfgang Sprißler, Sprecher des Vorstands der HypoVereinsbank: "Trotz der starken Verwerfungen auf den Finanzmärkten in diesem Geschäftsjahr haben wir nach neun Monaten ein positives Ergebnis erwirtschaftet. Das war nur durch unser gut diversifiziertes Geschäftsmodell möglich, wenn auch das Investmentbanking spätestens seit dem Lehman- Zusammenbruch weltweit eine Neuorientierung erfährt. Nachdem auch der Oktober wiederum sehr schwierig für die Kapitalmärkte war, sind verlässliche Prognosen für den weiteren Geschäftsverlauf nicht möglich. Dennoch werden wir auf der soliden Grundlage unseres Geschäftsmodells, der guten Kapital- und Refinanzierungsbasis sowie der guten Marktposition für unsere Kunden auch in Zukunft ein zuverlässiger Partner sein."
Die Ergebnisentwicklung im Einzelnen:
Zinsüberschuss: Der Überschuss aus dem originären Zinsgeschäft erhöhte sich um 2,6% auf 2.877 Mio. €. Darin enthalten ist ein Effekt aus der Reklassifizierung von 70 Mio. € bestimmter Finanzinstrumente aus den Handelsaktiva in Forderungen. Ohne diesen Effekt läge der Zinsüberschuss stabil auf Vorjahreshöhe.
Dabei werden im Vergleich zum Vorjahr höhere handelsinduzierte Zinsen, unter anderem auch durch niedrigere Aufwendungen aus der Refinanzierung der Handelsbestände aus den im April 2007 von der HVB AG übernommenen Investment Banking-Aktivitäten der UniCredit Banca Mobiliare S.p.A.1) (UBM) sowie positive Effekte aus der erstmaligen Konsolidierung von Zweckgesellschaften durch den im Vorjahr vereinnahmten Einmaleffekt in Höhe von 93 Mio. € kompensiert. Dieser Einmaleffekt ergab sich im Zusammenhang mit der Veräußerung der aufgegebenen Geschäftsbereiche durch den Zufluss der vertraglich vereinbarten Kaufpreisverzinsung für den Zeitraum seit der außerordentlichen Hauptversammlung im Oktober 2006 bis zum tatsächlichen Zeitpunkt der Veräußerung im ersten Quartal 2007.
Die Zinserträge aus "Dividenden und ähnliche Erträge aus Kapitalinvestitionen" reduzierten sich - wie erwartet - um 102 Mio. € auf 160 Mio. € im Wesentlichen in Folge der entsprechend der allgemeinen Marktentwicklung deutlich gesunkenen Ausschüttungen aus Private Equity Funds.
1) Die aus der Übertragung der UBM entstandenen Effekte wirken sich bezüglich des Zeitraums 1. Januar 2008 bis 31. März 2008 wie Erstkonsolidierungseffekte aus und werden im Folgenden auch so bezeichnet.
Provisionsüberschuss: Der Provisionsüberschuss verringerte sich per Ende September 2008 im Umfeld der anhaltenden und sich im dritten Quartal 2008 noch deutlich verschärfenden Unsicherheiten an den Kapitalmärkten auf 1.118 Mio. € nach 1.340 Mio. € im Vorjahr; insbesondere die mit der Finanzmarktkrise in Zusammenhang stehende Zurückhaltung der Kunden und das daraus resultierende geänderte Anlegerverhalten führten zu einer kräftigen Reduzierung der Provisionseinnahmen im Wertpapiergeschäft. Im ungünstigen Marktumfeld dieses Jahres konnte keine Division die guten Ergebnisse des Vorjahres wiederholen. Insbesondere bei der von der Finanzmarktkrise am stärksten betroffenen Division Markets & Investment Banking halbierte sich der Provisionsüberschuss gegenüber dem Vorjahr.
Handelsergebnis: Die HVB Group weist nach neun Monaten dieses Jahres ein negatives Handelsergebnis in Höhe von -819 Mio. € aus. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die bereits beschriebenen - mit Wirkung zum 1. Juli 2008 vorgenommenen - Reklassifizierungen von Finanzinstrumenten mit 709 Mio. € positiv auswirken. Ursächlich für das negative Handelsergebnis per Ende September sind unter anderem die Belastungen bei ABS-Produkten, die sich nach den erfolgten Reklassifizierungen und Impairments auf -560 Mio. € belaufen. Daneben beinhaltet das negative Handelsergebnis einen Verlust aus der Lehman Insolvenz von -156 Mio. € sowie Verluste im Bereich Structured Credit. Allerdings konnten wir in einigen Geschäftsfeldern wie z.B. Fixed Income oder Structured Equity auch positive Ergebnisbeiträge erwirtschaften.
Im Vorjahr wurde in einem im ersten Halbjahr 2007 außergewöhnlich günstigen Kapitalmarktumfeld ein positives Ergebnis in Höhe von 857 Mio. € erzielt.
Verwaltungsaufwand: Die Verwaltungsaufwendungen ermäßig-ten sich gegenüber dem Vorjahr um 4,5% auf 2.613 Mio. € trotz der per saldo aufwandserhöhenden Wirkung durch Erst- und Entkonsolidierungseffekte, insbesondere auch durch die zum 1. April 2007 übertragenen Investment Banking-Aktivitäten der früheren UBM. Bereinigt um sämtliche Erst- und Entkonsolidierungs- sowie um Währungseffekte sank der Verwaltungsaufwand sogar um deutliche 7% gegenüber dem Vorjahr.
Bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte sanken dabei die Personalaufwendungen um 8,2% vor allem wegen niedrigerer Aufwendungen für erfolgsabhängige Bonuszahlungen in der Division Markets & Investment Banking, aber auch aus der Reduzierung des Personalstands. Die Anderen Verwaltungsaufwendungen verringerten sich um 6,7%, während sich die Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Vermögenswerte leicht um 1,6% erhöhten.
Operatives Ergebnis: Trotz der schwierigen Marktbedingungen konnte die HVB Group nach neun Monaten 2008 ein positives operatives Ergebnis in Höhe von 829 Mio. € erzielen (Vorjahr 2.590 Mio. €). Trotz der Kosteneinsparungen im Verwaltungsaufwand beläuft sich die Cost-Income-Ratio per Ende September noch auf 75,9% und ist dabei durch die Ergebnisbelastungen in der Division Markets & Investment Banking negativ geprägt. Die Cost-Income-Ratio ist damit als Beurteilungsmaßstab einer nachhaltig erreichten Profitabilität nicht aussagekräftig. Allerdings liegt die Cost-Income-Ratio für die übrigen Divisionen insgesamt mit 58,1% auf einem guten Niveau.
Kreditrisikovorsorge: Die Kreditrisikovorsorge erhöhte sich zum 30. September 2008 um 24,4% auf 617 Mio. €. Darin ist auch der im Umfeld der Finanzmarktkrise entstandene Risikovorsorgebedarf auf Forderungen gegenüber isländischen Engagements in Höhe von insgesamt 193 Mio. € enthalten. Ferner wirken sich Reklassifizierungseffekte in Höhe von -80 Mio. € aus der Bildung von Einzel- und Portfoliowertberichtungen auf das umgewidmete Forderungsvolumen aus. Dagegen hat sich der Kreditrisikovorsorgebedarf für das im Segment Sonstige/Konsolidierung enthaltene Special Credit Portfolio deutlich gegenüber dem Vorjahr ermäßigt.
Finanzanlageergebnis: Das Finanzanlageergebnis belief sich zum 30. September 2008 auf - 124 Mio. €. Darin enthalten sind insbesondere Bewertungsaufwendungen aus Impairments bei AfS-Finanzinstrumenten in Höhe von -109 Mio. €, die überwiegend aus ABS-Papieren resultieren, die dieser Kategorie zugeordnet wurden.
Im Vorjahr belief sich das Finanzanlageergebnis auf 390 Mio. €, das im Wesentlichen durch die Veräußerungsgewinne aus dem Verkauf der Indexchange Investment AG an die Barclays Bank plc. in Höhe von 219 Mio. € und der Norddeutsche Investment-Gesellschaft mbH (Nordinvest) an die Pioneer Gruppe in Höhe von 47 Mio. € im ersten Quartal 2007 sowie durch den Gewinn aus dem Verkauf der restlichen Anteile an der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG in Höhe von 113 Mio. € im zweiten Quartal 2007 begünstigt war.
Ergebnis vor Steuern, Ertragsteuern und Gewinn: Das Ergebnis vor Steuern liegt nach neun Monaten dieses Geschäftsjahres bei 70 Mio. €. Im Vorjahr wurde unter deutlich günstigeren Marktbedingungen bereinigt um Sondereffekte (Einmaleffekte im Zinsüberschuss aus der Kaufpreisverzinsung und Veräußerungsgewinne Indexchange und Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG im Finanzanlageergebnis) ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 2.027 Mio. € erzielt.
Bei den Ertragsteuern ergibt sich per Ende September 2008 ein Steueraufwand in Höhe von 109 Mio. €. Im Vorjahr ergab sich auf Grund des deutlich höheren Ergebnisses ein Ertragsteueraufwand in Höhe von 926 Mio. €. Der Verlust nach Steuern und nach Fremdanteilen am Ergebnis lag nach drei Quartalen 2008 bei -64 Mio. € nach 1.447 Mio. € im Vorjahr (Vorjahr um Sondereffekte bereinigt 1.257 Mio. €).
Finanz- und Vermögenslage: Die Bilanzsumme der HVB Group belief sich zum 30. September 2008 auf 438,4 Mrd. €. Im Vergleich mit dem Jahresende 2007 bedeutet dies einen Anstieg in Höhe von 16,3 Mrd. € bzw. 3,9%. Gegenüber 30. Juni 2008 verringerte sich die Bilanzsumme um 10,9 Mrd. € oder 2,4%.
Der Anstieg der Bilanzsumme gegenüber Jahresultimo 2007 resultiert auf der Aktivseite vor allem aus der Ausweitung der Forderungen an Kreditinstitute in Höhe von 23,4 Mrd. €. Die Forderungen an Kunden erhöhten sich um 15,9 Mrd. €, während die Handelsaktiva sich um 23,2 Mrd. € verminderten. Gegenüber Ende Juni 2008 verringerten sich die Handelsaktiva um 25,0 Mrd. €. Dagegen stiegen die Forderungen an Kreditinstitute um 2,5 Mrd. € und die Forderungen an Kunden um 11,7 Mrd. €. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Veränderung der beschriebenen Posten weit überwiegend mit den Effekten aus der Reklassifizierung in Zusammenhang stehen (Reklassifizierungseffekt: Handelsaktiva -14,6 Mrd. €, Forderungen an Kreditinstitute +4,5 Mrd. € und Forderungen an Kunden +10,1 Mrd. €).
Das Eigenkapital ermäßigte sich in den ersten neun Monaten 2008 um 0,8 Mrd. € auf 23,2 Mrd. €. Die AfS-Rücklage reduzierte sich gegenüber dem Jahresultimo 2007 im schwierigen Börsenumfeld um -638 Mio. € auf -19 Mio. €. Belastend wirkten sich dabei negative Fair- Value-Schwankungen des Anteilsbesitzes wie z.B. die Beteiligung an Babcock & Brown (-160 Mio. €) aus. Auf negative Marktschwankungen aus ABS-Papieren der Kategorie "Available for Sale", bei denen keine Impairmentkriterien gemäß IAS 39.59 vorlagen und bei denen sonst keine Wertberichtigungen vorzunehmen waren, entfallen -144 Mio. €.
Segmentergebnis nach Divisionen:
Zum Ergebnis vor Steuern der HVB Group nach neun Monaten 2008 in Höhe von 70 Mio. € haben die Divisionen
Markets & Investment Banking -848 Mio. € Firmen- & Kommerzielle Immobilienkunden 582 Mio. € Privat- und Geschäftskunden 192 Mio. € Wealth Management 97 Mio. € Sonstige/Konsolidierung 47 Mio. € beigetragen.
Division Markets & Investment Banking: Die geschäftliche Entwicklung der Division Markets & Investment Banking wurde von den Auswirkungen der sich deutlich verschärfenden Finanzmarktkrise im dritten Quartal 2008 erheblich belastet. Als Folge dieser Marktverwerfungen weist die HVB Group ein Ergebnis vor Steuern im dritten Quartal in Höhe von -564 Mio. € aus, so dass sich ein Ergebnis vor Steuern für die ersten neuen Monate von -848 Mio. € ergibt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass von der Möglichkeit zur rückwirkenden Reklassifizierung von Finanzinstrumenten im Rahmen der Änderung des IAS 39.50 und des IFRS 7 Gebrauch gemacht wurde und sich dadurch eine Entlastung des Ergebnisses vor Steuern in Höhe von 699 Mio. € ergab. Im gleichen Vorjahreszeitraum konnte noch insbesondere wegen des sehr positiven Marktumfeldes im ersten Halbjahr 2007 ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 1.362 Mio. € erzielt werden.
In den operativen Erträgen in Höhe von 345 Mio. € ist ein negatives Handelsergebnis von - 801 Mio. € enthalten; hierin wurden positive Effekte aus der Reklassifizierung von Finanzinstrumenten in Höhe von 709 Mio. € berücksichtigt. Bei den Reklassifizierungen handelt es sich um Handelsaktiva, die in die Position "Forderungen an Kunden bzw. Banken" (Loans and Receivables) umgewidmet wurden. Wesentlich für das negative Handelsergebnis sind unter anderem Bewertungsverluste bei ABS-Produkten in Höhe von 560 Mio. €. Daneben beinhaltet das negative Handelsergebnis einen Verlust aus der Insolvenz von Lehman von -156 Mio. € sowie Verluste im Bereich Structured Credit. Allerdings konnten in einigen Geschäftsfeldern wie z.B. Fixed Income oder Structured Equity auch positive Ergebnisbeiträge erwirtschaftet werden.
Auf Grund von gestiegenen handelsinduzierten Zinsen sowie niedrigeren Refinanzierungsaufwendungen für Handelsbestände der auf die HVB AG übertragenen Investment Banking-Aktivitäten der UniCredit Banca Mobiliare konnten rückläufige Ausschüttungen aus Private Equity Funds im Zinsüberschuss mehr als ausgeglichen werden. Darüber hinaus wirkte sich die Reklassifizierung bestimmter Finanzinstrumente aus Handelsaktiva in Forderungen mit 70 Mio. € ergebnissteigernd aus, so dass sich der Zinsüberschuss insgesamt deutlich um 14,0% verbesserte. Dagegen halbierte sich der Provisionsüberschuss gegenüber dem Vorjahr insbesondere verursacht durch die Zurückhaltung der Marktteilnehmer vor dem Hintergrund der Finanzmarktturbulenzen.
Erfreulicherweise sind erste stabilisierende Tendenzen erkennbar; so stieg der Provisionsüberschuss im dritten Quartal um 11 Mio. € bzw. 29% gegenüber dem Vorquartal.
Der Verwaltungsaufwand ermäßigte sich trotz der Einbeziehung der Investment Banking- Aktivitäten der UBM um 120 Mio. € (-12,8%) wegen deutlich geringerer Personalkosten (- 31,3%) auf Grund von reduzierten Aufwendungen für Leistungsbonifikationen.
In der Kreditrisikovorsorge in Höhe von -233 Mio. € sind unter anderem auch -126 Mio. € für Risiken bezogen auf isländische Engagements sowie Einzel- und Portfoliowertberichtigungen auf das aus den Handelsaktiva in Forderungen umgewidmete Volumen in Höhe von 80 Mio. €.
Im "Finanzanlageergebnis und andere Posten" war im Vorjahr der Verkaufsgewinn der Indexchange Investment AG in Höhe von 219 Mio. € enthalten; in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ist das Ergebnis (-146 Mio. €) vor allem geprägt von Bewertungsaufwendungen, die mit der Finanzmarktkrise im Zusammenhang stehen.
In den ersten neun Monaten 2008 erzielte die Division Firmen- & Kommerzielle Immobilienkunden trotz schwieriger Geschäftsbedingungen in Folge der Finanzmarktkrise ein hervorragendes operatives Ergebnis vor Steuern in Höhe von 763 Mio. €, das mit 6,6% deutlich über dem Vorjahreswert von 570 Mio. € liegt. Trotz des deutlichen Anstiegs der Kreditrisikovorsorge verzeichnet das Ergebnis vor Steuern einen Anstieg um 2,1% gegenüber dem Vorjahr. Die operativen Erträge stiegen gegenüber dem Vorjahr um 6,3% an. Dabei profitierte der Zinsüberschuss (+10,5%) von einem verbesserten Passivgeschäft u.a. in Folge gestiegener Termingeldeinlagen, aber auch von der Forcierung des Leasinggeschäfts. Zudem konnte im dritten Quartal 2008 ein einmaliger Dividendenertrag in Höhe von 22 Mio. € vereinnahmt werden. Beim Provisionsüberschuss (-5,3%) konnte der sehr gute Vorjahreswert auf Grund der Normalisierung des Derivategeschäfts in 2008 nicht mehr erreicht werden. Bei strukturierten Finanzierungen sowie im Auslandszahlungsverkehr des Bereichs Global Transaktion Banking hingegen konnten deutliche Ertragsteigerungen erzielt werden.
Die Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich um 5,9% gegenüber dem Vorjahr, auch in Folge der Erstkonsolidierung von Leasinggesellschaften in 2008. Die Cost-Income-Ratio bleibt in 2008 mit 36,0% auf dem bereits exzellenten Niveau des Vorjahres. Mit 763 Mio. € (Vorjahr: 716 Mio. €) lieferte die Division Firmen- & Kommerzielle Immobilienkunden den größten Beitrag zum operativen Ergebnis der HVB Group und stellt damit gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzmarktkrise einen stabilen Pfeiler im Geschäftsmodell der HVB Group dar.
Die Division Privat- und Geschäftskunden konnte mit einem operativen Ergebnis von 283 Mio. € nach den ersten neun Monaten 2008 in Folge der schweren Marktturbulenzen in einem sich weiter verschlechternden wirtschaftlichen Umfeld den hohen Vorjahreswert (326 Mio. €) nicht mehr erreichen. Dabei führte die steigernde Verunsicherung und Zurückhaltung der Kunden zu niedrigeren operativen Erträgen. Der Rückgang der operativen Erträge um 6,1% resultiert neben der leichten Reduzierung des Zinsüberschusses insbesondere aus dem niedrigeren Provisionsüberschuss.
Der Zinsüberschuss ermäßigte sich leicht um 1,7% auf 795 Mio. € auch infolge des im Aktivgeschäft strategisch bedingten weiteren Volumenabbaus bei Immobilienkrediten, der durch die positive Entwicklung im Passivgeschäft nicht vollständig kompensiert werden konnte. Das Passivgeschäft profitiert auch durch eine deutliche Volumensausweitung bei den Termineinlagen im Rahmen des veränderten Anlageverhaltens der Kunden. Dagegen führte die Verunsicherung der Kunden insbesondere über ein deutlich nachlassendes Wertpapiergeschäft zu einem um 11% niedrigeren Provisionsüberschuss. Dieser Entwicklung konnte nur teilweise mit dem erfolgreichen Vertrieb von neuen innovativen Anlageprodukten entgegen gesteuert werden, die dem gestiegenen Qualitäts- und Sicherheitsbedürfnis der Kunden gerecht werden. Darunter fallen Produkte wie zum Beispiel die OptiAnleihen oder inflationsgesicherte Produkte mit einem Absatzvolumen von 1.207 Mio. €.
Durch das weiterhin strikte Kostenmanagement verringerten sich die Verwaltungsaufwendungen um 3,8%. Der Personalaufwand ging insbesondere durch die Reduzierung des Personalstands um 3,5% zurück. Die Anderen Verwaltungsaufwendungen inklusive der Abschreibungen ermäßigten sich um 4,0%, vor allem auf Grund geringerer Aufwendungen in den Back-Office Bereichen. Dies führte bei rückläufigen operativen Erträgen zu einer Cost-Income-Ratio von 77,5% nach 75,6% in den ersten neun Monaten 2007.
Durch die Beeinträchtigungen im operativen Geschäft konnte nach neun Monaten 2008 das Ergebnis vor Steuern in Höhe von 192 Mio. € den in einem wesentlich freundlicheren Marktumfeld erzielten guten Vorjahreswert (229 Mio. €) nicht mehr erreichen, obwohl sich die Kreditrisikovorsorge erfreulicherweise um 8,4% gegenüber dem Vorjahr reduzierte.
Die Division Wealth Management umfasst den Wealth Management Vertrieb der HVB AG (nachfolgend WEM HVB AG), die DAB Group, das Private Banking der HVB Banque Luxembourg und die Wealth Management Capital Holding GmbH, München, inklusive deren im Januar 2008 erstkonsolidierten Beteiligungsgesellschaften (im Wesentlichen sind dies die Blue Capital Equity GmbH, Blue Capital Fonds GmbH, HVB FondsFinance GmbH und die WealthCap Real Estate Management GmbH).
Das schwierige Marktumfeld und die sich verschärfende Finanzmarktkrise führten zu einer deutlichen Ausweitung der Credit Spreads, die wiederum Bewertungsabschläge im Portfolio der DAB AG zur Folge haben und somit das Ergebnis von WEM belasten. Das Ergebnis vor Steuern beträgt für die ersten neun Monate des Jahres 97 Mio. € und ermäßigte sich damit gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 41 Mio. € bzw. um rund 30%. Unter Herausrechnung des Bewertungsaufwandes in den Wertpapierbeständen der Kategorie "aFVtPL" bei der Direktanlagebank in Höhe von -28 Mio. € hätte das Ergebnis 125 Mio. € betragen und läge damit um -13 Mio. € unter dem des Vorjahreszeitraums.
Die operativen Erträge der Division Wealth Management reduzierten sich gegenüber den ersten neun Monaten 2007 vor dem Hintergrund des derzeit schwierigen Marktumfeldes um 25 Mio. € bzw. 7,1%. Bei Eliminierung des Bewertungsaufwandes der DAB im Handelsergebnis wären die operativen Erträge leicht um 3 Mio. € gestiegen. Dabei wirkten sich die erstkonsolidierten Beteiligungen der Wealth Management Capital Holding GmbH insgesamt begünstigend aus.
Während sich der Provisionsüberschuss auf Grund der Zurückhaltung der Kunden an den Wertpapiermärkten um 4,2% ermäßigte, verbesserte sich der originäre Zinsüberschuss (ohne Dividenden) deutlich um 8,6%. Hierin spiegelt sich der derzeitige Trend der Verlagerung von Anlagen im Wertpapiergeschäft zu kurzfristigen Einlagenformen wie insbesondere den Sicht- und Termineinlagen wider. Es ist grundsätzlich ein sehr deutlicher Trend zum sicheren Einlagengeschäft zu verzeichnen. Diese Entwicklungen waren insbesondere in der WEM HVB AG und in der DAB Group zu beobachten.
Das Provisionsgeschäft mit vermögenden Privatkunden in der HVB Banque Luxembourg wurde im Verlauf der ersten neun Monate 2008 ebenfalls von der Entwicklung der Märkte beeinflusst. Der Anstieg der Verwaltungsaufwendungen um 19 Mio. € (+8,9%) resultiert vor allem aus den Personalkosten und ist im Wesentlichen auf die erstkonsolidierten Beteiligungen zurückzuführen. Die Cost-Income-Ratio verschlechterte sich im Vergleich zum Vorjahr bei gestiegenen Verwaltungsaufwendungen insbesondere auch durch die beschriebenen Bewertungsabschläge im Handelsergebnis um 10,5 %-Punkte auf 71,4%.
Das Segment Sonstige/Konsolidierung beinhaltet die Subsegmente Global Banking Services, Group Corporate Center inklusive der Ergebnisbeiträge aus dem Special Credit Portfolio (beinhaltet auch die Restbestände aus dem Real Estate Restructuring Portfolio) sowie die Konsolidierungssachverhalte. Die operativen Erträge dieses Segments verringerten sich deutlich von 502 Mio. € im Vorjahr auf 323 Mio. € in den ersten neun Monaten 2008. Diese Entwicklung resultiert fast ausschließlich aus dem Zinsüberschuss, der im Vorjahr durch einen Einmaleffekt aus der Kaufpreisverzinsung im Zusammenhang mit der Veräußerung der aufgegebenen Geschäftsbereiche in Höhe von 93 Mio. € begünstigt war. Darüber hinaus führte der strategisch bedingte Volumenabbau im Special Credit Portfolio (inkl. den Restbeständen aus dem Real Estate Restructuring Portfolio) zu einem niedrigeren Zinsüberschuss.
Die Verwaltungsaufwendungen wurden deutlich um 5,2% reduziert. Dieser Rückgang schlägt sich sowohl im Personalaufwand als auch in den Anderen Verwaltungsaufwendungen nieder. Die Kreditrisikovorsorge, die auf das Special Credit Portfolio entfällt, reduzierte sich deutlich um 72,5% auf 82 Mio. €. Der Rückgang in der Position "Finanzanlageergebnis und andere Posten" geht vor allem auf den im ersten Quartal 2007 vereinnahmten Veräußerungsgewinn Nordinvest (47 Mio. €) und den Gewinn aus dem Verkauf der restlichen Anteile an der Münchener Rückversicherungs- Gesellschaft AG in Höhe von 113 Mio. € im zweiten Quartal 2007 zurück. Das Ergebnis vor Steuern beläuft sich per Ende September 2008 auf 47 Mio. € und ermäßigte sich gegenüber dem Vorjahresergebnis (147 Mio. €) bei deutlich reduzierter Kreditrisikovorsorge vor allem in Folge der erwähnten Sondererträge aus der Kaufpreisverzinsung und den Veräußerungsgewinnen im Finanzanlageergebnis.
Ausblick: Die äußerst schwierigen Marktbedingungen des dritten Quartals setzten sich auch im Oktober 2008 im Bereich der Handelsgeschäfte unvermindert fort. Bei der Kreditrisikovorsorge für das Geschäftsjahr 2008 erwartet die HVB Group nicht, dass das niedrige Niveau des gesamten Geschäftsjahres 2007, das auch unter anderem durch den Auflösungssaldo der Division MIB und durch Abbauerfolge aus den Restbeständen des frühren Segments RER entstanden ist, in 2008 beibehalten werden kann.
Die HVB Group geht jedoch davon aus, dass sich die Kreditrisikovorsorge 2008 auch als Folge der Belastungen der Finanzkrise in etwa auf dem Niveau der Risikovorsorge für die HVB Group (neu) der Jahre 2006 und 2005 einpendeln wird. Die Gesamtjahresentwicklung bleibt in erheblichem Umfang abhängig vom weiteren Verlauf der Finanzmarktkrise sowie deren Einfluss auf die Realwirtschaft und ist daher aus heutiger Sicht abschließend nicht zu prognostizieren.
Kontakt:
Arabellastraße 12
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