Ausblick für das Jahr 2009: Risikodiversifiziert über verschiedene Anlageklassen hinweg investieren

17.12.2008, Zürich. Gemäss den Ökonomen der Credit Suisse dürften auch im Jahr 2009 grosse konjunkturelle Sorgen das globale wirtschaftliche Umfeld prägen. Das Weltwirtschaftswachstum wird voraussichtlich nur moderat ausfallen und allein von den Schwellenländern getragen. Die Verfassung der G3-Volkswirtschaften USA, Europa und Japan sollte sich laut Prognosen der Credit Suisse erst in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres leicht verbessern. Die globalen Aktienmärkte erlebten im vergangenen Jahr die schlechteste Performance seit 1932. Nun sind die Bewertungen auf attraktiven Niveaus angelangt, allerdings bleiben weiterhin Unsicherheiten bestehen. Mit Blick auf 2009 raten die Experten der Credit Suisse, Risiko über verschiedene, untereinander relativ unkorrelierte Anlageklassen hinweg zu diversifizieren. Sichere Anlagen wie Obligationen von Schuldnern mit Staatsgarantie und hoher Bonität bleiben attraktiv. Im Bereich der Aktien und Unternehmensanleihen können Investoren bestehendes Aufwärtspotenzial ausschöpfen, indem sie selektiv in Titel aus defensiven Wirtschaftssektoren sowie in Aktien von Unternehmen mit guten Absatzmöglichkeiten in den Schwellenländern investieren. Langfristig orientierten Anlegern bieten kaufkrafterhaltende Anlagen wie Gold oder inflationsgeschützte Anleihen attraktive Einstiegsmöglichkeiten. Währungsseitig wird voraussichtlich die Absicherung des US-Dollars entscheidend sein, dem die Spezialisten eine Abwertung prognostizieren.
Anleger haben im Jahr 2009 weiterhin ein Umfeld niedriger Zinsen zu erwarten. Mit der Ausweitung ihrer Massnahmen zur Liquiditätssicherung ist die US-Notenbank zu einem quantitativen Ansatz für eine lockerere Geldpolitik übergegangen, der über blosse Zinssenkungen hinausgeht. Die US-Notenbank und die US-Regierung haben mehr als acht Billionen US-Dollar zur Bewältigung der Krise zugesagt. Teil dieser Massnahmen ist, dass die US-Notenbank nun den Erwerb verbriefter Forderungen, etwa im Bereich der Kreditkartenschulden, finanziert und hypothekenbesicherte Wertpapiere kauft, um die Finanzierungskosten zu senken.
Für 2009 ist mit weiteren staatlichen Massnahmen zur Stützung der Konjunktur zu rechnen. Aufgrund ihres gestiegenen Einflusses für das Weltwirtschaftswachstum werden auch staatliche Förderprogramme in Schwellenländern im Brennpunkt des Finanzmarktinteresses stehen. Die Ökonomen der Credit Suisse gehen davon aus, dass das globale Wachstum im nächsten Jahr zu 100 Prozent von den Schwellenländern getragen wird.
Währungen: Dollarabsicherung wird entscheidend sein Trotz einer markanten Verschlechterung der US-Konjunkturdaten und sehr niedriger US- Zinsen wertete der US-Dollar ab Juli 2008 stark auf. Die Analysten der Credit Suisse führen dies insbesondere auf ausserordentliche Kapitalflüsse zurück. Währungsdiskrepanzen bei europäischen Banken infolge hoher Abschreibungen, Deleveraging, Kapitalrückführungen in die USA sowie eine geringere Diversifikation der Reserven von Schwellenländern in andere Reservewährungen haben den "Greenback" erstarken lassen. Ein umfassendes Massnahmenprogramm der neuen US-Regierung zur Konjunkturförderung oder Schwierigkeiten bei der Refinanzierung von Verbindlichkeiten in Schwellenländern könnten den Höhenflug des US-Dollars gegenüber europäischen Währungen verlängern.
Da allerdings das US-Wachstum sehr schwach bleiben und die Zinsen in den USA weiter unter denen anderer Länder verharren dürften, rechnen die Währungsspezialisten der Credit Suisse für 2009 mit einer US-Dollar-Abwertung, zumal die Finanzierungsbedürfnisse aufgrund von Leistungsbilanz- und Haushaltsdefizit hoch bleiben. Abwerten dürfte sich ebenfalls der Euro zum Franken, insbesondere aufgrund der noch ausstehenden Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank.
Rohstoffe: Gold mit den besten Perspektiven Rohstoffe sind zyklische Anlagen und reagieren sensibel auf die schwachen Wachstumsperspektiven für das kommende Jahr. Erst eine konjunkturelle Bodenbildung dürfte vorsichtige Avancen auf dem Rohstoffmarkt begünstigen, wenngleich laut den Analysten der Credit Suisse die historischen Höchststände im nächsten Jahr nicht erreicht werden dürften.
Eine Ausnahme stellt voraussichtlich die Entwicklung des Goldpreises dar. Zum einen sollte die erwartete Dollarabwertung den Goldpreis entlasten, zum anderen haben die lockere Geld- und Fiskalpolitik zumindest das Potenzial, für erneute Inflationsängste zu sorgen. Tiefe Zinsen senken zudem die Opportunitätskosten für das Halten von Gold. Dank seines Status als sicherer Hafen dürfte sich Gold auch in einem Szenario mit anhaltender Depression und Deflation besser behaupten als andere Anlageklassen.
Immobilien: Konjunkturperspektiven belasten Gesamterträge Die Kreditkrise und das angeschlagene Konjunkturumfeld dürften auf globaler Ebene auch die Renditen für Immobilieninvestitionen nochmals unter Druck setzen. Die Analysten der Credit Suisse empfehlen daher für 2009 weiterhin eine Konzentration auf defensive Kern- Immobilienengagements. Neben den konjunkturell bedingten Risiken orten die Spezialisten aufgrund der markanten Korrektur der Kapitalwerte in einigen Regionen aber auch die Möglichkeit günstiger Investitionen mit deutlichem Aufwärtspotenzial, dem so genannten "Deep Value". Auch ausgewählte Anlagethemen wie Nachhaltigkeit, Infrastruktur und Polarisierung in den Schwellenländern bieten viel versprechende Anlagemöglichkeiten.
Aktienmärkte: Trotz kurzfristig weiterhin hoher Volatilität von attraktiven Bewertungen gestützt
Das Aktienjahr 2008 war das schlechteste und volatilste seit 1932. Der grösste Teil der Verluste ist in den letzten vier Monaten entstanden, als Probleme in den Geld- und Kreditmärkten mit dramatischen Folgen auf andere Anlagekategorien und die Realwirtschaft übergriffen. Als Folge der schlechten Performance reduzierten sich die Bewertungen an den globalen Aktienmärkten stark und erreichten die tiefsten Werte seit 20 Jahren.
Die Analysten der Credit Suisse erwarten für 2009, dass Investoren trotz attraktiver Bewertungen nur langsam an die Aktienmärkte zurückkehren. Hierzu müssen die Ängste hinsichtlich Dauer und Tiefe der gegenwärtigen Rezession und hinsichtlich der Entwicklung der Firmengewinne schwinden. Die Aktienmärkte dürften also in den kommenden Monaten noch volatil bleiben. Der Risikoappetit der Investoren wird voraussichtlich erst wieder zunehmen, wenn Investoren Anzeichen einer nachhaltigen Stabilisierung der Situation erkennen, etwa in Form von besseren Wirtschaftszahlen oder nach oben korrigierten Gewinnerwartungen.
Die Analysten der Credit Suisse empfehlen defensive Aktien, die im Falle einer langen Rezession widerstandsfähig sind, gleichzeitig aber auch bei einer Erholung eine positive Performance zeigen sollten. Dabei fokussieren sich die Aktienstrategen auf so genannte "Deep Value-Aktien", also Aktien mit hohem Substanzwert, hohen Cashflows und soliden Bilanzen sowie idealerweise einem Exposure gegenüber den Schwellenländern.
Hierzu zählen Titel in den Bereichen Gesundheitswesen, nicht-zyklische Konsumgüter mit Engagements im Massenmarkt sowie die Versorger. Neben Märkten mit einem defensiven Profil, wie etwa der Schweiz, empfiehlt die Credit Suisse auch Märkte mit spezifischen Treibern überzugewichten. Chinesische Aktien mit einem Listing in Hongkong dürften 2009 etwa von Chinas monetärer Expansion und dem Stimulationsprogramm insbesondere im Infrastrukturbereich profitieren.
Obligationen: Fokus auf Neuemissionen von Schuldnern mit soliden Kreditkennzahlen
Auf den Bondmärkten wird aufgrund des starken Refinanzierungsbedarfs mit einem substanziellen Anstieg der Emissionsaktivität im Jahr 2009 sowohl seitens öffentlicher Schuldner wie auch seitens Unternehmen gerechnet. Die begrenzte Risikobereitschaft der Investoren und die Nachfrage nach sicheren Anlagen dürfte weiterhin Schuldner mit hoher Kreditqualität begünstigen. Die Experten der Credit Suisse empfehlen Obligationen staatsnaher Schuldner und ausgewählte Bankanleihen mit Staatsgarantie, welche bei ähnlicher Bonität einen Renditeaufschlag gegenüber Staatsanleihen bieten. Bei neu emittierten Unternehmensanleihen ist mit Renditeaufschlägen zu rechnen, die für Investoren interessante Einstiegsmöglichkeiten bei Schuldnern mit soliden Kreditkennzahlen darstellen und zur Renditesteigerung eines diversifizierten Obligationenportfolios beitragen dürften.
Die Experten empfehlen Anleihen von in defensiven Wirtschaftssektoren tätigen Unternehmungen wie Versorger, Nahrungs- und Getränkehersteller oder der Pharmaindustrie. Anleihen tiefer Bonität stehen die Spezialisten vorsichtig gegenüber, da diese durch steigende Ausfallquoten belastet bleiben. Bei generell tiefen Zinsen und hohen Laufzeitenprämien bevorzugen die Analysten Obligationen mittlerer Laufzeiten, die einen günstigen Risiko/Ertrag Vergleich ausweisen. Für Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont bieten inflationsgeschützte Anleihen, die besonders in den USA durch hohe Realrenditen auffallen, eine interessante Diversifizierungsmöglichkeit.
Vorübergehend ist aufgrund von fallenden Inflationsraten zwar mit einer möglichen Unterperformance zu rechnen, längerfristig könnten diese Anleihen jedoch wieder zu den besser rentierenden Bondanlagen gehören. Verschiedene Staaten lenken gegenwärtig einen massiven fiskalisch expansiven Kurs ein, der die öffentliche Verschuldung deutlich erhöhen wird und sich längerfristig in einem Anstieg der Zinsen niederschlagen kann.
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