Kreditzugang für Unternehmen in Deutschland zu Jahresbeginn schwieriger aber intakt
20.02.2009, Aktuelle Umfrage unter führenden Wirtschaftsverbänden Keine allgemeine Kreditklemme - Erwartungen für die kommenden drei Monate jedoch sehr pessimistisch Weiter gestiegene Anforderungen der Banken an die Stellung von Sicherheiten Automobil-, Werft- sowie Teile der Metall- und Elektroindustrie mit besonderen Finanzierungsengpässen Finanzierungsprobleme insbesondere bei großen und sehr kleinen Unternehmen
Gut zwei Drittel der befragen Verbände (67 %) berichten, dass sich der Zugang zu langfristigen Investitionskrediten in den vergangenen drei Monaten für die meisten Mitgliedsunternehmen nicht verändert hat. Etwa 33 % melden verschlechterte Bedingungen, vor allem in Form von vermehrt geforderten Sicherheiten, höheren Zinsen oder höheren Anforderungen an Offenlegung von Informationen und die Dokumentation. Von den erschwerten Bedingungen sind vor allem die Automobilindustrie, die Werften sowie Teile der Metall- und Elektroindustrie stark betroffen. Allerdings sind fast alle befragten Experten der Meinung, dass ein typisches Mitgliedsunternehmen des jeweiligen Verbandes derzeit keine grundsätzlichen Probleme hat, einen Investitionskredit zu erhalten. Insofern kann weiterhin nicht von einer allgemeinen Kreditklemme gesprochen werden.
Finanzierungsprobleme haben derzeit vor allem große sowie kleine Unternehmen, während mittlere Unternehmen deutlich weniger über Probleme berichten. Grund hierfür ist, dass die meist stärker exportorientierten großen Unternehmen schneller von der schlechten Wirtschaftslage betroffen waren und dadurch sowohl am Kapitalmarkt als auch bei den Banken Schwierigkeiten haben, Kreditmittel in gewünschter Höhe zu beschaffen. Kleine Unternehmen verfügen in der Regel über geringere finanzielle Puffer als größere Unternehmen und sind deswegen in konjunkturellen Abschwungphasen besonders stark ausfallgefährdet, was ihren Kreditzugang erschwert.
„Trotz der deutlichen Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen ist der Zugang zu Bankkrediten weitgehend offen. Um den durch die Finanz- und Konjunkturkrise ausgelösten Finanzierungsengpässen in einzelnen Unternehmenssegmenten entgegenzuwirken, bietet die KfW im Rahmen der Maßnahmenpakete der Bundesregierung das Sonderprogramm 2009 an, das u. a. hohe Risikoentlastungen für die durchleitenden Kreditinstitute vorsieht. Ziel ist, dass jedes Unternehmen mit ausreichender Bonität seinen Finanzierungsbedarf zu akzeptablen Konditionen decken kann“, sagte der Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, Dr. Norbert Irsch.
Die Erwartungen der Wirtschaftsverbände für die kommenden drei Monate sind branchenübergreifend im Vergleich zur aktuellen Lagebeurteilung erheblich düsterer: Mit 73 % erwarten fast drei Viertel, dass sich die Finanzierungsbedingungen verschlechtern werden. 27 % gehen von unveränderten Bedingungen aus. Die Ergebnisse zeigen insgesamt, dass Banken und Sparkassen im Befragungszeitraum deutlich risikobewusster geworden sind.
Die Unternehmen können auf die erschwerten Finanzierungsbedingungen mit einer Reduzierung der geplanten Investitionen und dem Ausweichen auf alternative Finanzierungsquellen reagieren. Zwar geben fast 80 % der befragten Experten an, dass Unternehmen ihre Investitionspläne für das Jahr 2009 reduziert oder ganz gestrichen hätten, allerdings sind hierfür vor allem die düsteren Geschäftserwartungen verantwortlich.
An der Umfrage der KfW Bankengruppe nahmen folgende Verbände teil: Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI), Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels e. V. (BGA), Bundesverband Druck und Medien e. V. (BVDM), Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e.V., Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. (HVBI), Hauptverband des Deutschen Einzelhandels e. V. (HDE), Verband der Automobilindustrie e. V. (VDA), Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (VbW), Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e. V. (VUMV), Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e. V. (UVB), Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. (WSM), Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e. V. (ZDB), Zentralverband des Deutschen Handwerks e. V. (ZDH). Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI).
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