Suva-Studie belegt: Dauerschallpegel wird immer höher

27.04.2009, Musik - von Genuss bis zu Gefahr Musik in digitalen Formaten wie CD, MP3, WMA oder WAV wurde in den letzten 25 Jahren immer lauter. Wie eine neue Suva-Studie zeigt, nahm der Dauerschallpegel um rund 10 Dezibel zu und dies kann für das Gehör gefährlich werden.
So Far Away: 1985 wirklich so weit weg Die legendäre CD «Brothers in Arms» der Dire Straits erschien 1985. Sie wurde 1995 und 2005 erneut veröffentlicht –mit einem drastischen so genannten «Remastering» (siehe Bild). Der Dauerschallpegel des Titels «So Far Away» betrug 1985 noch 88 dB, 1995 bereits 93 dB und 2005 dann 99 dB – 11 dB mehr für die gleiche Musik. Das bedeutet über 10 Mal mehr Schallenergie. Unter dem Druck der Musikproduzenten, die glauben, dass sich laute Musik besser verkaufe, verstärken Toningenieure leise Stellen und verdichten die Musikstücke, wobei sogar Verzerrungen in Kauf genommen werden, wie Fachartikel zum so genannten Lautheitswahn oder Loudness War berichten.
Gehörbelastung – auch eine Frage des Stils Die Suva beurteilt diese Entwicklung kritisch, weil sie Konsequenzen für das Gehör hat. Auf einem MP3-Gerät nach Euro-Norm (Grenzwert 100 dB) erreicht Musik von 1985 maximal einen Dauerschallpegel von 90 dB und darf somit pro Woche 10 Stunden lang gehört werden. Aktuelle Musiktitel kommen aber auf 100 dB oder mehr und können dem Gehör nur noch während einer Stunde pro Woche zugemutet werden. Bei klassischer Musik tritt das Problem nicht auf, weil die lauten Stellen nur kurz dauern. Die leisen Stellen verschaffen dem Gehör Erholung. Deshalb besteht hier auch bei voll aufgedrehter Lautstärke wenig Gefahr.
Bessere Geräte statt Grenzwert senken Bei dieser Entwicklung drängt sich die Frage auf, ob der Grenzwert von 100 auf beispielsweise 90 dB abgesenkt werden müsste? «Das wäre der falsche Weg», meint Beat Hohmann, Leiter des Bereichs Physik der Suva, «denn das würde den Hörgenuss von anspruchsvoller Musik schmälern.» Statt dessen sollten die MP3-Geräte verbessert werden. Beat Hohmann sieht folgende Ansätze:
Die Lautstärkenanzeige mit einer Schallpegelskala in Dezibel versehen Die Anzeige des momentanen Schallpegels auf dem Display (Bild) abbilden Die fortlaufende Errechnung der Gehörbelastung und eine optische und akustische Warnung bei Überschreiten der Tagesdosis anbringen Die automatische Reduktion der Lautstärke, wenn Überdosis droht, wie dies die sogenannten «Limiter» in Musiklokalen bereits beherrschen.
Auf die Frage, ob so etwas überhaupt denkbar sei, bemerkt Beat Hohmann: «Der Druck der EU-Kommission und der drohende tiefere Grenzwert dürften die Hersteller motivieren». Der neue iPod Modell Shuffle beispielsweise informiert den Benutzer bereits heute akustisch über Titel und Musiker. Es wäre also möglich, dass ein solches System in Zukunft auch vor einer Gehörüberlastung warnt.
Die Suva gibt Tipps Ob Musikhören für das Gehör zur Gefahr wird, entscheidet neben der Lautstärke und der Hördauer auch die Art der Musik. Deshalb gibt die Suva in der neuen Ausgabe ihrer Informationsbroschüre «Musik und Hörschäden» konkrete Anhaltswerte. Die Suva will damit nicht nur Gehörschäden vermeiden, sondern auch Gesundheitskosten senken. Dies wiederum kommt den Versicherten in Form von tieferen Prämien zu Gute.
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