Österreichische Post AG - Schwieriges Marktumfeld 2009

19.05.2009, Umsatz im ersten Quartal 2009 um 2,4% reduziert, EBIT um 4,3% Angesichts des derzeitigen Wirtschaftsumfeldes legt das Management der Österreichischen Post verstärkten Fokus auf eine Vertriebsoffensive sowie die Themen Effizienzsteigerung und Kostensenkung in allen Aufwandspositionen. Es wird versucht, den Umsatzrückgängen durch kostensenkende Massnahmen zu begegnen. Kostensteigernd wirkten sich die per Ende 2008 vereinbarten Lohnabschlüsse aus; basierend auf der hohen Inflationsrate des Jahres 2008 war für Österreich etwa eine Gehaltssteigerung von 3,7% vereinbart worden. Dieser Kostenerhöhung wird im Jahr 2009 kontinuierlich durch einen Aufnahmestopp und Nutzung der Mitarbeiterfluktuation entgegengewirkt.
Das Finanzergebnis des Österreichischen Post Konzerns reduzierte sich im ersten Quartal 2009 auf 0,7 Mio EUR; unter anderem bedingt durch das gesunkene Zinsniveau. Das Ergebnis vor Steuern reduzierte sich um 6,8% auf 18,4 Mio EUR. Nach Abzug von Steuern im Ausmass von 14,7 Mio EUR ergibt sich ein Periodenergebnis (Ergebnis nach Steuern) von 33,7 Mio EUR (dies entspricht 0,50 EUR/Aktie).
Solide Bilanzstruktur Die Österreichische Post folgt einer risikoaversen Geschäftsgebarung. Dies dokumentiert sich an der hohen Eigenkapitalquote von 40,8%, den geringen Finanzverbindlichkeiten und dem hohen Zahlungsmittelbestand.
Die Analyse der Bilanz des Österreichischen Post Konzerns zeigt, dass die Aktiva einen erheblichen Bestand an kurzfristigen und langfristigen Finanzmitteln enthalten. Per 31.03.2009 verfügte die Österreichische Post über Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente von insgesamt 241,1 Mio EUR und über Finanzinvestitionen in Wertpapiere von 104,7 Mio EUR. Der Bestand an Finanzmitteln ist somit im ersten Quartal von 340,4 Mio EUR auf 356,0 Mio EUR gestiegen; diesem stehen Bankverbindlichkeiten von lediglich 143,8 Mio EUR gegenüber.
Cash Flow Im Cash-Flow aus dem Ergebnis von 57,3 Mio EUR waren sowohl die rezessionsbedingten Effekte als auch die geringere Anzahl an Werktagen feststellbar. Umsatzrückgänge konnten nicht vollständig durch kostensenkende Massnahmen kompensiert werden.
Der Cash-Flow aus der Veränderung des Nettoumlaufvermögens betrug im ersten Quartal minus 26,8 Mio EUR, was auf die Erhöhung von Forderungen gegenüber anderen Postgesellschaften bei gleichzeitiger Reduktion von Verbindlichkeiten zurückzuführen ist. Auf Jahressicht sollte sich dieser saisonale Effekt – wie auch im Jahr 2008 – erheblich reduzieren. In Summe ergibt sich für das erste Quartal 2009 ein Cash-Flow aus der Geschäftstätigkeit in Höhe von 30,5 Mio EUR.
Der Cash-Flow aus Investitionstätigkeit mit minus 32,3 Mio EUR beinhaltet den Erwerb von Sachanlagen (CAPEX) mit 14,9 Mio EUR sowie den Erwerb von Wertpapieren von 24,7 Mio EUR. Der ausgewiesene Free Cash-Flow beträgt somit minus 1,8 Mio EUR, der erwirtschaftete Free Cash-Flow vor dem Erwerb von Wertpapieren betrug 22,9 Mio EUR.
Mitarbeiter Die durchschnittliche Zahl der Vollzeitkräfte des Österreichischen Post Konzerns ging im Berichtszeitraum gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 2,5% oder 674 Mitarbeiter auf nunmehr 26.012 Mitarbeiter zurück. Dieser Rückgang resultiert vor allem aus einer Abnahme in der Division Brief. Der weitaus grösste Teil der Konzernmitarbeiter (in Vollzeitkräften) ist in der Österreichischen Post AG beschäftigt (21.655). In den Tochterunternehmen arbeiten mehr als 4.300 Mitarbeiter.
Ausblick 2009 Die ersten Monate des Jahres 2009 zeigten bereits, dass für das gesamte Jahr mit einer schwierigeren wirtschaftlichen Situation zu rechnen sein wird, als dies zu Beginn des Jahres absehbar war. Die Wirtschaftsprognosen für die Länder, in denen die Österreichische Post tätig ist, wurden und werden stetig nach unten revidiert. Die im Dezember 2008 vorliegenden Prognosen von WIFO und IHS für das Wirtschaftswachstum in Österreich in 2009 lagen bei -0,5% und -0,1%. Die EU-Kommission geht im April 2009 bereits von -4,0% für 2009 aus. Von den Folgen dieses gewaltigen Wirtschaftsabschwunges wird die Post nicht verschont bleiben. Wir erwarten, dass die verschlechterte ökonomische Situation weiterhin Auswirkungen auf das Volumen von Briefen, Paketen und Werbesendungen haben wird.
Es ist auch zu erwarten, dass die Trends, die bereits im ersten Quartal ersichtlich waren, auch weiterhin anhalten. In der Division Brief werden die rezessiven Tendenzen weiter belastend auf die allgemeine Geschäftspost sowie auf Werbesendungen wirken. In der Division Paket & Logistik sollten der Fokus auf definierte Branchen sowie Impulse vom Internethandel dazu beitragen, konjunkturelle Rückschläge im Vergleich zu anderen Logistiksegmenten gering zu halten. Positive Effekte bei B2C Paketen in Österreich werden im zweiten Halbjahr erwartet. Auch die Division Filialnetz sollte sich stabil entwickeln.
Die immer schlechteren Wirtschaftsprognosen erlauben es der Österreichischen Post derzeit seriöserweise nicht einen genauen Ausblick für Umsatz und Ertragslage im Jahr 2009 zu geben. Der Umsatz wird – wie bereits prognostiziert und im ersten Quartal ersichtlich – durch die schlechte Wirtschaftslage und dem damit verbundenen reduzierten Brief- und Paketvolumen belastet. Das Hauptziel des Managements ist es daher den Umsatzrückgängen durch operative Einsparungen bestmöglich entgegen zu wirken, um Ergebnisauswirkungen gering zu halten. Dafür werden sowohl in der Vertriebsoffensive, als auch in der Effizienzsteigerung Massnahmen gesetzt. Die Österreichische Post bewirbt verstärkt den Einsatz von Direct Mailing im Kommunikationsmix der Unternehmen und forciert neue Dienstleistungen wie Poststellenmanagement oder Dokumentendruck.
Darüber hinaus sind Effizienzsteigerungen und Rationalisierungsmassnahmen notwendig, um Umsatzrückgänge mit Kostensenkungen begegnen zu können. Als erster Schritt wurde beschlossen, innerhalb der nächsten 12 Monate den Sachaufwand des Konzerns um rund 30 Mio EUR zu reduzieren. Dies betrifft alle Positionen des Materialaufwandes sowie die betrieblichen Aufwendungen. Zusätzlich ist eine Reduktion der Anlageinvestitionen (CAPEX) 2009 um 20% auf etwa 80 Mio EUR vorgesehen.
Auch in den operativen Abläufen und Prozessen sind Effizienzsteigerungen vorgesehen. In der Briefzustellung wird eine dem Wettbewerb adäquate Kostenstruktur angestrebt. Im Filialnetz wird im zweiten Halbjahr 2009 der eingeleitete Betreiberwechsel von 300 unrentablen eigenbetriebenen Postfilialen zu fremdbetriebene Post-Geschäftsstellen erfolgen und positive Effekte mit sich bringen.
Kontakt:
Haidingergasse 1
1030 Wien
Weitere Informationen und Links:
Newsletter abonnieren
Auf diesem Link abonnieren Sie unseren Newsletter und sind stets aktuell informiert.
Eigene News publizieren
Haben Sie eine aktuelle Firmeninformation oder ein Angebot, dass Sie hier publizieren möchten?
Auf diesem Link erfassen Sie die entsprechenden Informationen.