Feintool-Gruppe mit operativem Halbjahresabschluss 2008/09

Der konsolidierte Umsatz liegt mit CHF 202,8 Mio. 30,3% unter dem Vorjahr (CHF 291,2 Mio.). Das Betriebsergebnis (EBIT) hat sich auf CHF -42,2 Mio. (Vorjahr 18,4 Mio.) und der Reingewinn auf CHF -46,8 Mio. (Vorjahr 9,2 Mio.) reduziert.

Der Auftragseingang ging um 55,8% auf CHF 136,0 Mio. (CHF 308,0 Mio.) und der Auftragsbestand um 39,2% auf CHF 151,8 Mio. (CHF 249,5 Mio.) zurück. Die Reduktion des Betriebsergebnisses im Vergleich zum Vorjahr von CHF 60,6 Mio. ergibt sich durch Volumina-Effekte und sonstige negative Effekte, a.o. Posten sowie abzüglich der Kosteneinsparungen. Der negative EBIT für die Gruppe von CHF 42,2 Mio. entspricht in etwa der Summe aus den negativen EBIT`s der Mühlemann AG und den US-Gesellschaften sowie dem Betrag der Goodwill-Abschreibung. Die operativen Resultate der übrigen Gesellschaften, abzüglich der Konzernkosten, waren trotz der massiven Volumeneinbrüche ergebnisneutral.

Auftragseingang und Auftragsbestand werden negativ beeinflusst durch viel kleinere Abrufbestellungen der Kunden im Komponentengeschäft mit wesentlich verringerter Reichweite gegenüber dem Vorjahr, andererseits auch durch die seit Jahresbeginn rückläufige Investitionsfreudigkeit der Kunden im Technologie- und Systemgeschäft.

Im 2. Halbjahr ist nur mit einigen unbedeutenden ausserordentlichen Posten zu rechnen. Umsatz und Ergebnisse werden jedoch für das laufende Geschäftsjahr 2008/09 bedeutend unter den Rekordvorjahrswerten ausfallen.

Im traditionellen Segment Fineblanking/Forming, mit einem Umsatzanteil von 64%, musste im Vergleich zum Rekordvorjahr ein rückläufiger Geschäftsgang verzeichnet werden. Der Umsatz sank um 30,9% auf CHF 130,6 Mio. (Vorjahr CHF 189,0 Mio.) und der EBIT verringerte sich, vor allem wegen der schwierigen Situation in den USA, auf CHF -15,2 Mio. (Vorjahr CHF 18,1 Mio.). Der Auf-tragseingang ging auf CHF 87,9 Mio. zurück (Vorjahr CHF 201,3 Mio.) und ergibt einen um 36,5% gesunkenen Auftragsbestand von CHF 107,6 Mio. (Vorjahr CHF 169,5 Mio.). Der gute Auftragsbestand bei den Pressen wurde abgearbeitet und die Investitionsfreudigkeit ist drastisch gesunken. Auch die Kundendienstnachfrage ist rückläufig, während der Werkzeugbau erfreulicherweise gut ausgelastet ist.

Das Segment Automation, mit einem Umsatzanteil von 27%, schreibt erfreulicherweise weiterhin schwarze Zahlen. Der Umsatz mit CHF 54,9 Mio. (Vorjahr CHF 70,2 Mio.) wie auch der EBIT mit CHF 1,8 Mio. (Vorjahr CHF 4,5 Mio.) liegen jedoch unter Vorjahr. Mit einem um 48,9% tieferen Auftragseingang von CHF 38,5 Mio. liegt der Auftragsbestand mit 36,7 Mio. um 41,8% ebenfalls deutlich unter Vorjahr. Alle drei Geschäftsbereiche, Automation Systems, Automation Components und Fastening Systems, haben wegen des wirtschaftlichen Abschwungs Einbussen erlitten, obwohl auch vermehrt Erfolge mit neuen Branchenlösungen erzielt werden konnten.

Das Segment Plastic/Metal Components war von einem signifikanten Umsatzeinbruch auf CHF 17,8 Mio. (Vorjahr 32,6 Mio.) betroffen und trägt noch einen Konzernanteil von knapp 9% bei. Im negativen EBIT von CHF -24,1 Mio. sind die Schliessungskosten, Wertberichtigungen und Rückstellungen für alle vertraglich noch zu erfüllenden Aufträge der Mühlemann AG berücksichtigt. Wie bereits kommuniziert, hat der Verwaltungsrat nach erfolglosen Verkaufsverhandlungen entschieden, das Segment auf Ende März 2010 aufzulösen. Das Stammhaus Mühlemann AG in Biberist wird auf diesen Zeitpunkt geschlossen und der kleine Shop-in-shop-Betrieb in Nashville in die dortigen Feintool System Parts integriert.

Anzeichen für mittelfristige Besserung Die derzeitige Überlast in der Werkzeugkonstruktion in den Technologiezentren deutet darauf hin, dass in der Automobilindustrie eine beschleunigte Entwicklung und Markteinführung von neuen Modellen zur Reduktion des Kraftstoffverbrauches und des CO2- Ausstosses stattfindet. Hier ist Feintool dabei, Werkzeuge zur Serienproduktion von leichteren und kostengünstigeren Funktionskomponenten für innovative Achtgang- Automatikgetriebe sowie Doppelkupplungsschaltgetriebe zu konstruieren. Dies sollte innert Jahresfrist Arbeit im Werkzeugbau und mittelfristig in der Teilefertigung generieren. Wenn auch die kurzfristige Nachfrage nach Autos rückläufig ist, ändert dies nichts an der Tatsache, dass die Automobilindustrie mittelfristig mit hohen Zuwachsraten vor allem in den Bric-Staaten aufwarten wird. Dies eröffnet Feintool Potenzial zur Erschliessung neuer Märkte und Anwendungen und somit für zukünftiges Wachstum.

Verwaltungsrat und Gruppenleitung sind für eine positive Entwicklung der Feintool-Gruppe zuversichtlich. Aus dem Verkauf von eigenen Aktien an bestehende Hauptaktionäre und der Ausübung von Kaderoptionen werden der Gesellschaft neue Mittel in der Höhe von rund CHF 10 Mio. zufliessen.

Prognosen für das 2. Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2008/09 Die Visibilität in den Märkten ist nach wie vor schwierig und ein-schneidende Massnahmen bei unseren globalen Kunden ändern sich täglich. Z.B. hat sich die Abwrackprämie in Deutschland vorübergehend positiv auf die Teilefertigung in Europa ausgewirkt. Andererseits werden die von GM, Chrysler und weiteren OEM`s angekündigten verlängerten Werkschliessungen im Sommer ein mögliches besseres zweites Halbjahr per 30. September 2009 negativ beeinträchtigen. Aus heutiger Sicht werden für das laufende Geschäftsjahr 2008/09 Umsatz und Ergebnisse bedeutend unter den Rekordvorjahrswerten ausfallen.

Feintool International Holding AG
Industriering 8
3250 Lyss

 Feintool International Holding AG (Firmenporträt)
 Artikel 'Feintool-Gruppe mit operativem...' auf Swiss-Press.com
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