Großaktionär Grenzebach stellt Antrag auf außerordentliche Hauptversammlung bei KUKA AG

12.08.2009, • Vertrauensentzug gegenüber dem Vorstand beantragt • Abberufung des Aufsichtsratsvorsitzenden und Neuwahl beantragt • Konsequente Erschließung neuer Wachstumsmärkte gefordert
Grenzebach und die Schweizer Beteiligungsgesellschaft RINVEST haben sich am 8. Juni gemeinsam rund 29,2 Prozent der Anteile an der KUKA AG gesichert. Im Zuge der Transaktion hatte Grenzebach seinen Anteil an KUKA auf rund 27,3 Prozent erhöht. RINVEST verfügt zusätzlich über eine eigene Beteiligung in Höhe von 1,9 Prozent. Die beiden Unternehmen stimmen sich dabei hinsichtlich der Ausübung ihrer Aktionärsrechte ab.
Grenzebach hatte seit der Anteilsaufstockung im März bzw. im Juni 2009 mehrfach den konstruktiven Dialog mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden und dem Vorstand der Gesellschaft über die künftige Ausrichtung des Unternehmens gesucht, ohne dabei aber zu einem akzeptablen Ergebnis zu gelangen. „Wir hätten der KUKA den Weg über eine außerordentliche Hauptversammlung gerne erspart“, so Grenzebach-Geschäftsführer Bernd Minning. „Leider sind unsere Gespräche aber ergebnislos geblieben. Ein personeller Neuanfang ist unausweichlich, wenn die KUKA rasch auf die Erschließung von Wachstumsmärkten ausgerichtet werden soll.“
Zögerliche Erschließung von Wachstumsmärkten
Grenzebach kritisiert vor allem, dass der amtierende Vorstand allen Ankündigungen zum Trotz neue Wachstumsmärkte jenseits der Automobilbranche nicht mit der gebotenen Konsequenz und Geschwindigkeit erschließt. KUKA erzielte im Jahr 2008 rund 70 Prozent des Umsatzes mit Automobilkunden, einem traditionell zyklischen Geschäft, das durch die aktuelle Strukturkrise der Automobilindustrie zusätzlich unter Druck geraten ist. Als besonders aussichtsreich beurteilt Grenzebach Anwendungen in den Wachstumsmärkten der Medizintechnik, der Solarbranche sowie der Airportlogistik. Die Vernachlässigung dieser Wachstumsbereiche schlägt sich auch in einem aus Aktionärssicht sehr unbefriedigenden Aktienkurs nieder.
Unabhängig von diesen strategischen Weichenstellungen hat der amtierende Vorstand es aus Sicht von Grenzebach versäumt, rechtzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um den massiven Auftragsrückgang der KUKA AG zu kompensieren und die Finanzierung zu sichern. So hatte der Vorstandsvorsitzende Dr. Horst Kayser noch im Februar 2009 der Presse gesagt, es bestehe keine Gefahr, dass größere Einschnitte notwendig würden. Der Finanzvorstand Dr. Matthias Rapp führt seit November 2008 Finanzierungsgespräche mit Banken, ohne dass diese bislang zu einem Ergebnis geführt hätten. Zudem versäumte es der Vorstand, die bereits Anfang des Jahres 2009 mögliche und sinnvolle Kapitalerhöhung rechtzeitig durchzuführen.
Ein weiterer wesentlicher Kritikpunkt liegt in der verfehlten Personalpolitik des Vorstandes. Vor allem die Robotersparte hat in den vergangenen Monaten weite Teile ihres Führungspersonals verloren. So hat sich KUKA von drei der vier Geschäftsführer der Robotersparte getrennt, ohne adäquate Nachfolgelösungen zu haben.
„KUKA ist ein Unternehmen, das über hervorragende Technologien verfügt. Jetzt geht es darum, die PS nicht nur auf die Straße, sondern auch in die Wachstumsmärkte von morgen zu bekommen. Damit muss KUKA anfangen, bevor diese Märkte von anderen besetzt sind“, sagte Grenzebach-Geschäftsführer Bernd Minning.
Als Begründung für die Abberufung des Aufsichtsratsvorsitzenden führte Grenzebach an, dass der Aufsichtsrat unter dem Vorsitz von Dr. Rolf Bartke die Versäumnisse des Vorstands tatenlos hingenommen habe. Zahlreiche neue Anwendungen der von KUKA entwickelten Robotertechnik seien im Aufsichtsrat gar nicht oder nur unzureichend erörtert worden.
Strukturierte Nachfolgersuche
Für die Nachfolge der beiden Vorstände hat Grenzebach eine strukturierte Suche initiiert und befindet sich bereits in Gesprächen mit einigen profilierten Kandidaten für beide Vorstandsämter. Dazu Bernd Minning: „In der gegenwärtigen Situation braucht KUKA Macher, nicht Verwalter. Jetzt geht es darum, nah am Kunden zu sein, Zukunftsmärkte zu erschließen, den Kapitalmarkt zu überzeugen und die Mannschaft wieder zu motivieren. In Frage kommen nur mehrheitsfähige Kandidaten, die auch von der Arbeitnehmerseite unterstützt werden.“ Bis zur außerordentlichen Hauptversammlung sollen die Kandidaten präsentiert werden.
Auch mit potenziellen Nachfolgern für Dr. Rolf Bartke als Aufsichtsratsmitglied finden derzeit Gespräche statt. Ihren neuen Vorsitzenden wählen die Mitglieder des Aufsichtsrats selbst. Für den Aufsichtsratsvorsitz wird Dr. Till Reuter, Verwaltungsratsmitglied der RINVEST AG und Berater von Grenzebach, kandidieren. Er ist bereits seit der ordentlichen Hauptversammlung der KUKA AG im April 2009 Mitglied des Aufsichtsrats.
Grenzebach und RINVEST planen – wie stets betont – auch weiterhin nicht, einen Anteil von 30 Prozent oder mehr zu erwerben, ab dem ein Pflichtangebot an alle Aktionäre abzugeben wäre.
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