Halbjahresergebnis des Jenoptik-Konzerns durch Aufgabe des Geschäfts mit Mittelformatkameras belastet


Jenoptik AG

13.08.2009, Operativer Geschäftsverlauf weiterhin differenziert. Positives Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen im Gesamtjahr 2009.



Der Jenoptik-Konzern hat im 1. Halbjahr 2009 die Wirtschaftskrise in zwei seiner drei Segmente zu spüren bekommen, verfolgt jedoch strategische Vorhaben konsequent weiter. So wurde die Internationalisierung in Wachstumsmärkten entscheidend vorangebracht sowie das Portfolio durch den Rückzug aus dem Geschäft mit Mittelformatkameras um ein defizitäres Randgeschäft bereinigt. "Wir rüsten uns für die Zeit nach der Krise", so Dr. Michael Mertin, Vorstandsvorsitzender der JENOPTIK AG, am Donnerstag anlässlich der Bekanntgabe der Zahlen für das 1. Halbjahr und das 2. Quartal 2009.

Der Konzernumsatz belief sich im 1. Halbjahr 2009 auf 231,3 Mio Euro (i.Vj. 264,5 Mio Euro), was einem Rückgang um 12,6 Prozent entsprach. Während die Segmente Laser & Optische Systeme sowie Messtechnik vor allem wegen der Krise der Halbleiter- und Automobilindustrie Umsatzrückgänge auswiesen, erreichte das Segment Verteidigung & Zivile Systeme im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen leichten Umsatzzuwachs. Das Halbjahresergebnis war durch die Aufgabe des Geschäftes mit Mittelformatkameras belastet. Die größtenteils nicht liquiditätswirksamen Aufwendungen beliefen sich auf insgesamt 7,9 Mio Euro und wurden im 2. Quartal vollständig verarbeitet. Vor diesen Sondereinflüssen lag das Konzern-EBIT bei 3,3 Mio Euro (i.Vj. 16,1 Mio Euro). Darin enthalten waren zudem rund 1 Mio Euro laufende Verluste aus dem nun aufgegebenen Geschäft. Das Konzern-EBITDA (nach Sondereinflüssen) lag bei 15,0 Mio Euro nach 30,7 Mio Euro im Vorjahr.

Der Rückzug aus dem Geschäft mit Mittelformatkameras erfolgte wegen der Insolvenz eines wichtigen Lieferanten und des nachhaltig beeinträchtigten Marktpotenzials. "Wir haben uns von einer defizitären Randaktivität getrennt und damit den Konzern weiter auf seine Kernkompetenzen fokussiert", so Jenoptik-Chef Dr. Michael Mertin. Das Finanzergebnis des 1. Halbjahres 2009 hat sich leicht verbessert. Es lag bei minus 6,7 Mio Euro (i.Vj. minus 7,8 Mio Euro). Das Ergebnis nach Steuern fiel infolge des Sondereinflusses sowie des geringeren Betriebsergebnisses mit minus 11,1 Mio Euro negativ aus (i.Vj. plus 6,3 Mio Euro).

Der Auftragseingang ging mit 218,1 Mio Euro um 18,5 Prozent zurück (i.Vj. 267,6 Mio Euro). Nach 109,9 Mio Euro im 1. Quartal des laufenden Jahres ist der Austragseingang mit 108,2 Mio Euro im 2. Quartal stabil geblieben. Analog zum Umsatz waren auch beim Auftragseingang die Segmente Laser & Optische Systeme sowie Messtechnik von der Krise der Halbleiter- und der Automobilindustrie geprägt. Bei den Halbleiterausrüstern war im laufenden 2. Quartal jedoch eine Bodenbildung zu verzeichnen, sodass im 2. Halbjahr ein Anstieg der Auftragseingänge erwartet wird. Der Auftragsbestand des Jenoptik-Konzerns belief sich per 30.06.2009 auf 374,6 Mio Euro (31.12.2008: 395,1 Mio Euro). Darin noch nicht enthalten sind die 70 Mio Euro für den Beitrag der Jenoptik an dem neuen Schützenpanzer PUMA für die Bundeswehr.

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit weiterhin im zweistelligen Millionenbereich. Nettoverschuldung leicht reduziert. Bilanzsumme gesunken
Mit 12,5 Mio Euro lag der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit weiterhin im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich (i.Vj. 16,5 Mio Euro). Dies gelang - trotz des negativen Ergebnisses vor Steuern - im Zuge eines aktiven Forderungsmanagements. Der Cashflow im 2. Quartal hat sich gegenüber dem des 1. Quartals verbessert. In Folge dessen sank die Nettoverschuldung des Konzerns gegenüber Ende 2008 leicht auf 188,5 Mio Euro (31.12.2008: 191,6 Mio Euro) und damit auch gegenüber Ende des 1. Quartals (31.03.2009: 194,6 Mio Euro). Die Bilanzsumme reduzierte sich im Zusammenhang mit der Geschäftsaufgabe sowie infolge geringerer Forderungen auf 664,1 Mio Euro (31.12.2008: 689,1 Mio Euro). Trotz des Verlustes im 1. Halbjahr sank die Eigenkapitalquote deshalb nur geringfügig auf 42,2 Prozent (31.12.2008: 42,5 Prozent).

Mitarbeiterzahl leicht gesunken
Die Beschäftigtenzahl des Konzerns sank im 1. Halbjahr 2009 um insgesamt 46 Mitarbeiter auf 3.354 (31.12.2008: 3.400 Mitarbeiter). Die Auswirkungen infolge der Aufgabe des Geschäftes mit Mittelformatkameras sowie infolge der geplanten Schließung des Optik- Standortes Gießen sind größtenteils im 1. Halbjahr noch nicht enthalten. Anpassungen an die geringe Auslastung, vor allem in den Sparten Optische Systeme und Industrielle Messtechnik, erfolgten im Wesentlichen über Kurzarbeit und den Abbau von Leiharbeit. Zum 30.06.2009 waren im Jenoptik-Konzern insgesamt 687 Mitarbeiter in Kurzarbeit.

Internationalisierung in Wachstumsregionen
Den Ausbau des internationalen Geschäftes in Wachstumsregionen verfolgt Jenoptik im Rahmen der strategischen Neuausrichtung. Ziel ist es, die direkte Präsenz des Konzerns vor Ort auszubauen. Mit der Gründung von Gemeinschaftsunternehmen in Israel in der Sparte Optische Systeme und in Südkorea in der Sparte Laser & Materialbearbeitung ist Jenoptik im 1. Halbjahr 2009 hierbei wichtige Schritte vorangekommen. Gemeinsam mit dem israelischen Unternehmen Dagesh bietet Jenoptik Kunden der Halbleiter- und Sicherheitsindustrie optomechanische Module an. In Südkorea baut Jenoptik gemeinsam mit ihrem langjährigen Partner Telstar-Hommel ein Laserapplikationszentrum auf, das sich speziell an die asiatische Elektronik-, Flat-Panel- und Photovoltaikindustrie richtet. Jenoptik konnte sich im 1. Halbjahr 2009 mit mehreren Aufträgen aus der Photovoltaikindustrie weiter als Partner dieser Wachstumsbranche etablieren, vor allem auch auf dem asiatischen Markt.

Informationen zur Entwicklung der drei Jenoptik-Segmente
Das Segment Laser & Optische Systeme war auch im Verlauf des 2. Quartals von der Halbleiter- und Automobilkrise beeinflusst. Die Umsätze beliefen sich im 1. Halbjahr insgesamt auf 74,1 Mio Euro nach 107,6 Mio Euro im Vorjahreszeitraum. Das Segment- Betriebsergebnis war von den 7,9 Mio Euro Sondereinflüssen aus der Aufgabe des Geschäftes mit Mittelformatkameras geprägt. Das Segment-EBIT vor diesen Sondereinflüssen lag bei minus 1,8 Mio Euro (i.Vj. 12,1 Mio Euro), wobei sich das Ergebnis im 2. Quartal leicht gegenüber dem des 1. Quartals 2009 verbesserte. Die Auftragslage zeigte keine Trendwende aber eine Bodenbildung. Vor allem aus der Halbleiterindustrie kommen vermehrt Signale für eine leichte Verbesserung im laufenden 2. Halbjahr. Insgesamt lag der Auftragseingang des Segmentes im 1. Halbjahr bei 80,1 Mio Euro, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 28,8 Prozent entspricht (i.Vj. 112,5 Mio Euro). Der Auftragsbestand stieg infolge des geringeren Umsatzvolumens leicht auf 66,9 Mio Euro (31.12.2008: 63,6 Mio Euro).

Das Segment Messtechnik ist von der anhaltenden und starken Krise der Automobilindustrie geprägt, die vor allem die Sparte Industrielle Messtechnik negativ beeinflusst. Dies kann von der kleineren, aber stabilen Sparte Verkehrssicherheit nicht kompensiert werden. Die Umsätze des Segmentes gingen im 1. Halbjahr 2009 um 10,9 Prozent auf 48,0 Mio Euro zurück (i.Vj. 53,9 Mio Euro), wobei die Sparte Industrielle Messtechnik vor allem im 2. Quartal einen starken Rückgang verbuchte, da sie am Jahresanfang noch vom Auftragsbestand vor der Krise profitierte. Das Segment-EBIT lag bei minus 3,2 Mio Euro nach minus 1,0 Mio Euro im Vorjahreszeitraum, verbesserte sich im 2. Quartal jedoch im Vergleich zum 1. Quartal des laufenden Jahres, da Maßnahmen zur Kostensenkung griffen und auch die Sparte Verkehrssicherheit trotz Aufbau des Traffic Service Providing eine Ergebnisverbesserung auswies. Der Auftragseingang des Segmentes zeigte, dass von der Automobilkrise besonders die Zulieferunternehmen betroffen sind. Er reduzierte sich um 39,1 Prozent auf 40,1 Mio Euro (i.Vj. 65,8 Mio Euro). Im Vergleich zum 1. Quartal blieb der Auftragseingang jedoch im 2. Quartal stabil. Der Auftragsbestand reduzierte sich infolge des geringen Auftragseingangs auf 27,3 Mio Euro (31.12.2008: 37,0 Mio Euro).

Das Segment Verteidigung & Zivile Systeme setzte auch im 2. Quartal die positive Entwicklung fort. Die Zuwachsraten bei Umsatz und Ergebnis haben sich jedoch infolge der nun abgeschlossenen Auslieferung eines Großauftrags verlangsamt. Das Segment erreichte im 1. Halbjahr 2009 einen Umsatz von 105,2 Mio Euro (i.Vj. 100,7 Mio Euro), was einer 4,5-prozentigen Steigerung entspricht. Das Segment-EBIT stieg überproportional zum Umsatz um 48,1 Prozent auf 8,0 Mio Euro (i.Vj. 5,4 Mio Euro). Der Auftragseingang lag mit 94,3 Mio Euro um 8,4 Prozent höher (i.Vj. 87,0 Mio Euro), wobei in diesem von langfristigen und großen Aufträgen geprägten Geschäft stichtagsbezogene Betrachtungen eine nur geringe Aussagekraft haben. So erwartet das Segment im laufenden 2. Halbjahr Auftragseingänge aus dem PUMA-Geschäft. Für den modernen Schützenpanzer der Bundeswehr wird Jenoptik Komponenten und Subsysteme im Wert von insgesamt rund 70 Mio Euro beisteuern. Der Auftragsbestand per 30.06.2009 betrug 281,1 Mio Euro (31.12.2008: 294,6 Mio Euro).

Positives Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen im Gesamtjahr 2009.
Im Geschäftsjahr 2009 werden Umsatz und Ergebnis das Niveau von 2008 nicht erreichen. Ursache dafür sind erschwerte Absatzbedingungen und eine hohe Wettbewerbsintensität im verbleibenden Geschäft. Dem begegnet Jenoptik mit Maßnahmen zur Kostensenkung, die im Geschäftsjahr 2009 mit insgesamt mehr als 10 Mio Euro zur Fixkostensenkung beitragen und damit den Umsatz- und Margenrückgang teilweise kompensieren sollen. "Unsere Maßnahmen zur Kostensenkung sichern unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig und tragen dazu bei, dass strategische Zukunftsthemen auch künftig weitergeführt werden", so Jenoptik-Chef Dr. Michael Mertin. "Es ist wichtig, Innovationen und den Ausbau unserer Präsenz in Wachstumsmärkten gerade jetzt fortzuführen, um einen Aufschwung nach der Krise maximal nutzen zu können. Gemeinsam mit unseren Kunden bereiten wir uns aktuell auf die Zeit nach der Krise vor", ergänzt der Jenoptik-Chef.

In den Jenoptik-Segmenten sind die Auswirkungen der Wirtschaftskrise unterschiedlich ausgeprägt. Auch im schwierigen Umfeld des Jahres 2009 wird Jenoptik vom stabilen Geschäft des Segmentes Verteidigung & Zivile Systeme profitieren. Hier wird 2009 ein Umsatzbeitrag von wiederum mehr als 200 Mio Euro (2008: 208,5 Mio Euro) erwartet. Eine ebenfalls relativ stabile Umsatzentwicklung soll sich auch in der Sparte Verkehrssicherheit (Segment Messtechnik) fortsetzen. Für die Sparten Optische Systeme und Industrielle Messtechnik prognostizieren wir für das Gesamtjahr 2009 infolge eines Nachfragerückgangs deutlich niedrigere Umsätze 2008. In der Sparte Laser & Materialbearbeitung erwarten wir nur einen leichten Rückgang. Daher erwartet Jenoptik für das Gesamtjahr 2009 einen Konzernumsatz zwischen 460 und 500 Mio Euro.

Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit des Jenoptik-Konzerns wird von dem erwarteten geringeren Umsatzvolumen sowie einem Marktumfeld mit hoher Wettbewerbsintensität geprägt sein. Aufgrund des stabilen Beitrags des Segmentes Verteidigung & Zivile Systeme sowie der Präsenz in verschiedenen Märkten geht das Jenoptik-Management von einem positiven Konzern-Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen aus. Im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise können jedoch weiterhin zusätzliche, das Ergebnis belastende Sondereinflüsse nicht ausgeschlossen werden - etwa durch bei Kunden oder Lieferanten auftretende Finanzierungsengpässe oder Einmalaufwendungen infolge von Kostensenkungs- und Effizienzmaßnahmen im Jenoptik-Konzern.

Für die Finanzierung standen dem Jenoptik-Konzern neben den Kassen- und Bankguthaben und Wertpapieren des Umlaufvermögens in Höhe von 15,3 Mio Euro zum 30.06.2009 auch freie Kreditlinien in Höhe von rund 87,6 Mio Euro zur Verfügung. Zum Teil wurden diese zur Refinanzierung der Wandelanleihe im Juli 2009 genutzt. Verhandlungen zur Aufnahme von langfristigen Krediten laufen aktuell, um die Finanzierung des Konzerns von kurz- auf langfristig umzuschichten. Ein Teil der Finanzierung wurde bereits im 1. Halbjahr erfolgreich umgestellt. Mit der Beantragung einer Staatsbürgschaft will Jenoptik einen Teil der restlichen langfristigen Finanzierung absichern. Ziel des Konzerns ist es, den Anteil der langfristigen Finanzverbindlichkeiten bis zum Jahresende auf über 80 Prozent zu erhöhen.

Kontakt:
Jenoptik AG
Carl-Zeiss-Strasse 1
07739 Jena

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