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EY: Von den Anlegern herbeigeführte Änderungen sind weitgehend umgesetzt


Ernst & Young AG - Zürich

20.11.2009, Der weltweite Konjunkturabschwung hat Hedge-Fund-Manager zu schnellen und entschlossenen Reaktionen auf die Forderungen der Anleger gezwungen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von Ernst & Young.



Die Umfrage wurde im Auftrag von Ernst & Young von dem internationalen Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Greenwich Associates unter den 100 weltweit grössten Hedge Funds durchgeführt. Sie zeigt auf, welche erheblichen Änderungen die Fonds im bisherigen Jahresverlauf in den Bereichen Governance, Fondsadministration und Anlegerberichterstattung durchgeführt haben. Dadurch wurde das Vertrauen der Anleger gestärkt, ohne dass den Fonds nennenswerte Zusatzkosten entstanden.

Die Umfrageteilnehmer sehen in der besseren Transparenz und Governance als Folge der Krise einen grossen Fortschritt für die Anleger. Sie werten dieses schnelle Umdenken als Beweis, dass die Branche in der Lage ist, den Forderungen der Anleger effizient nachzukommen. Ganz anders beurteilen sie dagegen die zunehmende aufsichtsrechtliche Kontrolle, die sie für unpräzise, wenig nützlich für die Anleger und zu teuer halten.

Cataldo Castagna, Leiter Asset Management bei Ernst & Young Schweiz, erklärt: „Die von uns befragten Manager sind nicht gegen die neuen Regelungen. Im Gegenteil, sie wissen, dass die aufsichtsrechtliche Kontrolle verschärft wird und bereiten sich darauf vor. Was sie besorgt, ist die Frage der Abstimmung zwischen den Aufsichtsbehörden in den USA, der Europäischen Union (EU) und anderswo sowie das Verhältnis von Compliance-Kosten zum Nutzen für die Anleger."

Tiefgreifende strukturelle Veränderungen

Die Finanzkrise hat zu dramatischen Umwälzungen in der Hedge-Fund-Branche geführt. Die befragten Manager haben seit Beginn des Jahres in den folgenden Bereichen Veränderungen vorgenommen: Liquiditätsbedingungen (40%), Anlegerberichterstattung (38%), Fondsadministration oder Depotführung (32%), Gebührenstruktur (27%) und Risikomanagement (27%).

Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Fonds (56%) haben die Rücknahmebedingungen und/oder -gebühren geändert oder zumindest geplant. Jeder vierte Fonds hat auf Druck der Anleger seine Gebühren gesenkt – knapp die Hälfte davon, um an frisches Kapital zu gelangen. Vor allem aber hat fast ein Drittel der Fonds während der Krise Obergrenzen für Rücknahmen eingeführt oder Rücknahmen ausgesetzt. Die Manager bleiben jedoch optimistisch und glauben nicht, dass diese Massnahmen ihre Fähigkeit zur Kapitalbeschaffung oder - erhaltung beeinträchtigen werden. Nach Meinung von rund 53% der Befragten werden sie dazu beitragen, dass die Anleger ihr Kapital langfristig im Fonds belassen.

Rund 80% der Hedge-Fund-Manager nannten als wichtigsten Schwerpunkt für die verstärkte Offenlegung von Informationen das bessere Verständnis von Risiko und Performance. Bemerkenswert ist, dass der Prozentsatz der Anleger, die das Risiko besser nachvollziehen wollen, dreimal so hoch ist wie der Prozentsatz derjenigen, die mehr Wert auf das Verständnis der Performance legen. Die stärkste Zunahme an Informationen zum Risikomanagement war bei den Themen Risikokonzentration (95%) und Leverage (71%) zu verzeichnen. Nahezu alle Befragten informieren monatlich ihre Anleger.

Jérôme Vial, Finanzexperte im Bereich Asset Management von Ernst & Young Schweiz, sagt: „Die Branche beurteilt die verstärkte Offenlegung von Informationen als sinnvolle Initiative, deren Nutzen die Kosten eindeutig übersteigt. Fast die Hälfte aller Befragten gaben jedoch an, dass einige Informationen nur auf Anfrage mitgeteilt werden.“

Geplante EU-Richtlinie mit weitreichenden Folgen

Ausserhalb Europas, insbesondere in den USA, ist der Richtlinienentwurf der Europäischen Kommission zu Verwaltern alternativer Investmentfonds (AIFM) kaum bekannt. Rund ein Sechstel aller Umfrageteilnehmer, die von der Richtlinie Kenntnis hatten, kündigten an, ihre Geschäftstätigkeit in der EU einzustellen, falls die Richtlinie in ihrer derzeitigen Fassung verabschiedet wird, und 30% sprachen sich gegen die Eröffnung einer europäischen Niederlassung aus.

Mehr als vier Fünftel der europäischen Fonds sind der Meinung, dass die Richtlinie zu höheren Kosten führen wird, während sich 28% davon ein stärkeres Vertrauen der Anleger versprechen. 26% erwarten Verzögerungen in der Berichterstattung als Folge der Richtlinie.

„Zwar halten es die Befragten allgemein für unwahrscheinlich, dass die Richtlinie in ihrer aktuellen Form verabschiedet wird, aber die dahinter stehende Motivation und die Stossrichtung bereiten ihnen Sorgen. Es herrscht eine gewisse Irritation darüber, dass eine Finanzrichtlinie so stark politisiert sein und so fehlgeleitet erscheinen kann und zudem noch ohne jegliche Konsultation verabschiedet wird“, sagt Jérôme Vial.

Der Blick in die Zukunft

„Viele Hedge Funds prüfen zurzeit einen Aufbau ihres Geschäfts oder von Teilen davon in der Schweiz, insbesondere im Genfer Raum“, so Cataldo Castagna. Für diesen Trend ist eindeutig der höhere Steuersatz in London verantwortlich. Nicht übersehen werden dürfen allerdings auch die attraktiven Bedingungen, die die Schweiz bietet, wie eine hohe Lebensqualität, ein stabiles aufsichtsrechtliches Umfeld und eine solide Finanzinfrastruktur. Jérôme Vial ergänzt: „Wir stellen ausserdem fest, dass die Dienstleistungsanbieter in dieser Branche ihre Präsenz in der Schweiz ausbauen, um dem Trend ihrer Kunden zu folgen. Die Diskussion, die derzeit in Europa über die AIFM- Richtlinie geführt wird, vor allem über die Beziehungen zu Nicht-EU-Staaten und die Verlagerung von Dienstleistungen auf Länder ausserhalb der EU, verspricht interessant zu werden und dürfte definitiv Wirkung zeigen.“

Die Fondsmanager prognostizieren eine Konsolidierung der Hedge-Fund-Branche als Reaktion auf die jüngsten Ereignisse und die erwartete Gesetzgebung. Aufgrund der steigenden Kosten und der höheren Markteintrittsbarrieren wird es weniger und kleinere Neugründungen geben als vor der Krise.

Cataldo Castagna: „Die Branche hat den Sturm überstanden, ist aber nicht unversehrt geblieben. Es scheint als werde sie sich den gesetzlichen, aufsichts- und steuerrechtlichen Änderungen fügen. Allerdings wird weiterhin eine mögliche Überreaktion der Aufsichtsbehörden und einen von Grund auf fehlgeleiteten Ansatz bei einigen Massnahmen gefürchtet, was dazu führen würde, dass die Kosten in keinem Verhältnis mehr zum möglichen Nutzen für die Anleger stehen.“

Informationen zur Umfrage

Greenwich Associates befragte im Auftrag von Ernst & Young 100 Hedge Funds mit einem verwalteten Gesamtvermögen von USD 680 Mrd. (knapp die Hälfte des von der Branche verwalteten Vermögens). Mit der Umfrage sollte evaluiert werden, wie sich Marktkräfte und die Veränderungen der aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen auf die Hedge Funds auswirken und welche Massnahmen diese ergreifen, um sich auf die zunehmend ungewisse Situation in der Zukunft vorzubereiten. Die Hedge-Fund-Manager wurden zu den folgenden Themenbereichen befragt: Gebühren, Liquiditäts- und Rücknahmebedingungen, Depot- und Prime-Brokerage-Geschäft, Transparenz/Berichterstattung gegenüber den Anlegern, aufsichts- und steuerrechtliche Gesetzgebung in den USA und Europa und aufsichtsrechtliche Berichterstattungspflichten. Zudem wurden sie um ihre unabhängige Beurteilung und Einschätzung der zukünftigen Branchenentwicklung gebeten.

Kontakt:
Ernst & Young AG - Zürich
Maagplatz 1
8005 Zürich

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