BFS: Schweizerische Arbeitskräfteerhebung im 2. Quartal 2009; Ausländerinnen und Ausländer auf dem Arbeitsmarkt

21.01.2010, Im 2. Quartal 2009 waren in der Schweiz 974'000 Personen ausländischer Nationalität mit Aufenthalts- oder Niederlassungsbewilligung erwerbstätig. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg um 5 Prozent. Eine deutliche Zunahme war bei den Erwerbstätigen deutscher, französischer und portugiesischer Nationalität festzustellen. Die Erwerbslosenquote der Ausländer/innen (7,2%) war mehr als doppelt so hoch wie jene der Schweizer/innen (3,1%).
Erneute starke Zunahme der ausländischen Erwerbstätigen
Im 2. Quartal 2009 ist die Zahl der ausländischen Erwerbstätigen mit ständigem Aufenthalt in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich gestiegen (+5% auf 974’000). Hinzu kommen 282'000 Ausländer/innen (davon sind 93% Grenzgänger/innen oder Kurzaufenthalter/innen), die in der Schweiz arbeiten, aber nicht Teil der ständigen Wohnbevölkerung sind. Diese Gruppe von Ausländern hat im Vergleich zu 2008 leicht abgenommen (-4'100 Personen bzw. -1,4%). In der gleichen Zeitspanne blieb die Zahl der Schweizer Erwerbstätigen stabil (+0,1% auf 3,306 Mio.).
Die folgenden Ausführungen beziehen sich ausschliesslich auf Ausländer/innen mit ständigem Aufenthalt in der Schweiz.
Starke Zunahme der Arbeitskräfte aus Deutschland, Frankreich und Portugal Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist die Zahl der erwerbstätigen Ausländer/innen aus der EU-27 wiederum gestiegen (+8,5%). Eine deutliche Zunahme ist bei den Personen deutscher (+18% bzw. +25’000), französischer (+9,7% bzw. +5’000) und portugiesischer Nationalität (+9,2% bzw. +11’000) zu verzeichnen.
Rund zwei Drittel der ausländischen erwerbstätigen Personen (65% bzw. 630’000) stammen aus der EU-15 oder aus einem EFTA-Staat. Betrachtet man einzelne Nationalitäten, sind mit je 17 Prozent die Arbeitskräfte aus Deutschland, Italien und dem Westbalkan (Serbien inkl. Kosovo, Montenegro, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Albanien) am stärksten vertreten.
Höchster Ausländeranteil in der Genferseeregion und im Tessin
Von den insgesamt 4,28 Millionen erwerbstätigen Personen mit ständigem Aufenthalt in der Schweiz waren im 2. Quartal 2009 23 Prozent ausländischer Nationalität. In der Genferseeregion (33%) und im Tessin (28%) waren die erwerbstätigen Ausländer/innen anteilsmässig am stärksten vertreten. Im Espace Mittelland und in der Zentralschweiz waren die entsprechenden Anteile mit 16 Prozent bzw. 17 Prozent am tiefsten.
Im 2. Quartal 2009 lag die Erwerbsquote der Ausländer/innen (15-64 Jahre) nahe bei jener der Schweizer/innen (82% gegenüber 83%). Betrachtet man die Quote nach einzelnen Nationalitäten, reicht die Spannweite von 75 Prozent (Personen aus dem Westbalkan) bis 90 Prozent (Deutsche).
Rund 60 Prozent der Erwerbstätigen aus Deutschland und Frankreich haben eine tertiäre Ausbildung abgeschlossen 33 Prozent der Erwerbstätigen ausländischer Herkunft haben eine Ausbildung auf Tertiärstufe (Universität, Hochschule oder höhere Berufsausbildung) absolviert (Schweizer/innen: 34%). Zwischen den einzelnen Nationalitäten bestehen allerdings grosse Unterschiede. Bei den Deutschen und den Franzosen ist der Anteil Erwerbstätiger mit tertiärer Ausbildung hoch (62% bzw. 61%), während er bei denjenigen aus dem Westbalkan und Portugal deutlich tiefer liegt (6,8% bzw. 7,1%).
71 Prozent der Ausländer/innen arbeiten im tertiären Sektor (Schweizer/innen: 76%) und weitere 28 Prozent im sekundären Sektor (Schweizer/innen: 20%). Überdurchschnittlich viele Nord- und Westeuropäer sind im tertiären Sektor tätig (78%); im sekundären Sektor hingegen sind mit 42 Prozent die Erwerbstätigen aus der Türkei und dem Westbalkan stark vertreten. Hohe Erwerbslosenquote bei Personen aus dem Westbalkan und Portugal Die Erwerbslosenquote der Ausländer/innen war im 2. Quartal 2009 mehr als doppelt so hoch wie jene der Schweizer/innen (7,2% gegenüber 3,1%). Am stärksten betroffen waren Personen aus dem Westbalkan (9,0%) und Portugal (6,8%). Die entsprechende Quote bei Personen aus Deutschland lag mit 2,8 Prozent unter derjenigen der Schweizer/innen. Diese Differenz in der Erwerbslosenquote kann unter anderem durch das unterschiedliche Bildungsniveau und der unterschiedlichen Beteiligung in den Wirtschaftssektoren erklärt werden. Im Vergleich zum Vorjahresquartal hat sowohl die Erwerbslosenquote der Schweizer/innen als auch jene der Ausländer/innen leicht zugenommen (+0,6 bzw. +0,9 Prozentpunkt).
Ausländer/innen sind häufiger von Langzeiterwerbslosigkeit betroffen als Schweizer/innen. Von den erwerbslosen Ausländern und Ausländerinnen waren im 2. Quartal 2009 36 Prozent seit mehr als einem Jahr ohne Arbeit (Schweizer/innen: 25%). Erwerbslose aus der Türkei und dem Westbalkan waren mit 43 Prozent am stärksten von der Langzeiterwerbslosigkeit betroffen; bei den Nord- und Westeuropäern betrug der entsprechende Anteil 23 Prozent.
Erwerbslose Personen ausländischer Herkunft sind auch häufiger bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) eingeschrieben als Schweizer/innen (55% gegenüber 51%). Im 2. Quartal 2009 waren 65 Prozent der erwerbslosen Ausländer (erwerbslose Schweizer: 55%) und 45 Prozent der erwerbslosen Ausländerinnen (erwerbslose Schweizerinnen: 47%) eingeschrieben.
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2010 Neuchâtel
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