KfW: Studie; Energieeinsparpotenziale bleiben im Mittelstand mangels Kapital und Personal ungenutzt
24.02.2010, Das Thema Energieeffizienz genießt bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine hohe Aufmerksamkeit. Knapp 50 % aller befragten Unternehmen halten das Thema für wichtig bis sehr wichtig. Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen sehen zudem Möglichkeiten, den Energieverbrauch in ihrem Betrieb zu reduzieren.
„Die Erschliessung vorhandener Potenziale zur Energieeinsparung ist eine grundlegende Voraussetzung für die Erreichung ambitionierter energie- und klimapolitischer Ziele sowie für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. KMU sind zentrale Akteure für Innovationen und Wettbewerb und müssen die Kosteneinsparpotenziale durch Energieeffizienz – auch angesichts langfristig zu erwartender Energiepreissteigerungen – noch stärker nutzen,“ sagt Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.
Weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die Investitionen in Energieeffizienz im gewerblichen Bereich an Bedeutung zunehmen. Im Vergleich zu einer vorhergehenden Studie aus dem Jahre 2005 hat sich der Anteil der in Energieeffizienz investierenden Unternehmen auf gut 60 Prozent verdoppelt. Grössere und energieintensive Unternehmen zählen vergleichsweise häufig zu den KMU, die Investitionen mit energieeinsparender Wirkung umsetzen. Der Schwerpunkt der durchgeführten Energieeffizienzmassnahmen liegt nach wie vor im Gebäudebereich. Knapp die Hälfte der Unternehmen gab an, in diesem Bereich Massnahmen durchgeführt zu haben.
Trotz der vermehrten Investitionen in Energieeffizienz existieren weiterhin Hemmnisse für die Umsetzung von Energieeffizienzmassnahmen in KMU. Dabei hat sich die Struktur der Hemmnisse in den vergangenen Jahren kaum geändert. Die Unternehmen geben unzureichende Finanzmittel zur Durchführung von Energieeffizienzmassnahmen als grösstes Hemmnis an. Dabei stehen die notwendigen Investitionen vielfach in Konkurrenz mit anderen (betrieblichen) Investitionen. Teilweise fehlt das für die Investitionen benötigte Kapital vollständig. Zusätzlich haben KMU vielfach nicht die personellen Kapazitäten, um Energieeinsparmassnahmen zu identifizieren und umzusetzen. Gebremst werden die Investitionen zudem durch die aktuelle Wirtschaftskrise. Knapp zwei Drittel der Unternehmen, die aktuell Energieeffizienzmassnahmen planen oder umsetzen, erklärten, dass sie aufgrund der Wirtschaftskrise Massnahmen zurückgestellt oder in geringerem Umfang durchgeführt haben.
„Es besteht weiterhin die Notwendigkeit, förderpolitische Massnahmen zum Abbau bestehender Hemmnisse von Energieeffizienz in KMU fortzuführen oder sogar zu verstärken“ betont Dr. Irsch. Seit Februar 2008 bieten das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und die KfW mit dem „Sonderfonds Energieeffizienz in KMU“ gemeinsam ein Programm an, mit dem die Energieeffizienz von kleinen und mittleren Unternehmen gezielt gefördert wird. Neben der Bezuschussung einer Energieeffizienzberatung können KMU mit einem Investitionskredit im Rahmen des ERP-Umwelt- und Energieeffizienzprogramms zudem Sachinvestitionen zur Energieeinsparung zinsgünstig finanzieren.
Die Unternehmensbefragung hat weiter gezeigt, dass bereits 46 % aller befragten KMU Energiedienstleistungen externer Anbieter in Anspruch genommen haben. Zu den am häufigsten genutzten Energiedienstleistungen gehören dabei die Energieberatung, die Energiebeschaffung und Tarifoptimierung sowie das Energiemanagement. Energie-Contracting spielt in KMU bislang eher eine untergeordnete Rolle.
Die Prognos-Studie „Rolle und Bedeutung von Energieeffizienz und Energiedienstleistungen in KMU“ ist im Internet abrufbar unter: www.kfw.de im Bereich Research / Schwerpunktthemen / Energieeffizienz beim Endverbrauch.
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