EADS veröffentlicht Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2009
10.03.2010, Die Ergebnisse von EADS (Börsenkürzel: EAD) für das Geschäftsjahr 2009 belegen die Fähigkeit des Konzerns, auch mit schwierigen gesamtwirtschaftlichen Bedingungen umgehen zu können dank eines vorausschauenden Managements des Auftragsbestandes und der Kundenfinanzierungsmöglichkeiten. Hohe Auslieferungen in allen Geschäfts-feldern wurden dadurch möglich. Die Ergebnisse wurden allerdings durch Rückstellungen für Verspätungen in neuen Programmen belastet.
„Das zivile Geschäftsumfeld 2009 war schwierig. Doch wir haben viele der vor uns liegenden Herausforderungen frühzeitig erkannt und gemeistert. Dies zeigt die Stärke, die EADS in den ersten zehn Jahren aufgebaut hat“, sagte Louis Gallois, CEO von EADS. „Wir haben uns im vergangenen Jahr nicht nur darauf beschränkt, den Konjunkturabschwung zu bewältigen. Vielmehr war unser Ziel 2009, Innovation über unser gesamtes Portfolio hinweg voranzutreiben und somit die Grundlage für das kommende Jahrzehnt zu schaffen. Ich danke den Kundennationen ausdrücklich für die Unterstützung des A400M. Dank der Eingung zwischen den Kundennationen und EADS ist das Programm wieder auf gutem Wege. Auch wenn der Konzern dafür eine zusätzliche signifikante Rückstellung bilden muss, stabilisiert dies das Programm. Neben dem A400M liegt unser besonderes Augenmerk weiterhin auf verbessertem Programm-Management. Dies beinhaltet insbesondere den weiteren Hochlauf der A380-Produktion, die Entwicklung des A350 und das Programm zur Grenzsicherung für Saudi- Arabien.“
2009 erzielte EADS einen Umsatz in Höhe von € 42,8 Mrd. (2008: € 43,3 Mrd.). Während der Umsatz von einem Auslieferungsrekord bei Airbus-Zivilflugzeugen (498 Einheiten gegenüber 483 im Vorjahreszeitraum) profitierte, wirkten sich eine geringere Umsatzlegung im A400M- Programm, Preisrückgänge bei Auslieferungen von Zivilflugzeugen und Wechselkurs-effekte nachteilig aus. Astrium verzeichnete einen Umsatzanstieg von 12 Prozent.
Das EBIT* vor Einmaleffekten – die Kennzahl zur Erfassung der operativen Gewinnspanne ohne Berücksichtigung einmaliger Aufwendungen oder Erträge aus Rückstellungsveränderungen oder Währungsschwankungen – betrug € 2,2 Mrd. (2008: € 3,3 Mrd.). Im Vergleich zum Vorjahr wurden die gestiegenen Auslieferungszahlen und die durch Power8 erzielten Einsparungen jedoch durch verschlechterte Hedge-Kurse, den Preisrückgang bei ausgelieferten Flugzeugen und Kostensteigerungen mehr als kompensiert. Das A380-Programm beeinträchtigte das Ergebnis weiterhin erheblich. Die „Single-Aisle“- und Langstreckenprogramme von Airbus wie auch die anderen Divisionen verzeichneten indes eine anhaltend solide Leistung.
Das EBIT* von EADS in Höhe von € -322 Mio. (2008: € 2,830 Mrd.) wurde durch die Rückstellungen für die Programme A400M und A380 sowie durch außerordentliche negative Wechselkurseffekte belastet. Verglichen mit 2008 haben negative Wechselkurseffekte das 2009 EBIT* von EADS um insgesamt € 2,5 Mrd. belastet.
Das Konzernergebnis betrug € -763 Mio. (2008: € 1,572 Mrd.). Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von € -0,94 (2008: € 1,95 Gewinn je Aktie). Dieser Rückgang beruht auf dem verminderten EBIT*. Die Aufwendungen für eigenfinanzierte Forschung und Entwicklung (F&E) zur Förderung neuer Technologien und zukünftiger Geschäftsaktivitäten stiegen leicht auf € 2,825 Mrd. (2008: € 2,669 Mrd.).
Aufgrund des erheblichen Verlustes 2009 schlägt der EADS-Verwaltungsrat vor, in diesem Jahr ausnahmsweise keine Dividende auszuschütten.
Der Free Cash Flow vor Kundenfinanzierungen übertraf dank eines erfolgreichen Cash-Flow- Managements die Prognose und belief sich auf € 991 Mio. (2008: € 2,886 Mrd.). Positiv wirkten sich ferner zu Jahresende erfolgte Zahlungen von institutionellen Kunden aus, die erst für 2010 erwartet wurden. Der Nettoabfluss aus Kundenfinanzierungen war 2009 geringer als erwartet und lag bei rund € 400 Mio. Der Free Cash Flow nach Kunden- finanzierungen sank auf € 585 Mio. (2008: € 2,559 Mrd.). Im August 2009 hat EADS seine Euroanleihe in Höhe von € 1 Mrd. refinanziert. Die Investitionen von € 1,9 Mrd. spiegelten den erhöhten Finanzierungsaufwand beim Hochlauf des A350-Programms wider. Die Nettoliquidität des Konzerns lag Ende 2009 bei € 9,8 Mrd. (2008: € 9,2 Mrd.).
Der Auftragseingang von EADS sank auf € 45,8 Mrd. (2008: € 98,6 Mrd.). Das Ziel für den Auftragseingang ziviler Flugzeuge wurde erreicht, blieb allerdings wie erwartet unter dem Niveau von 2008. Zum 31. Dezember 2009 lag der Auftragsbestand des Konzerns trotz einer wechselkursinduzierten Neubewertung bei soliden € 389,1 Mrd. (Jahresende 2008: € 400,2 Mrd.). Auf Grundlage eines Schlusskurses von € 1 = US$ 1,44 Ende Dezember 2009 gegenüber einem Kurs von € 1 = US$ 1,39 im Dezember des Vorjahres schlug sich diese Neubewertung in einem Rückgang von rund € 11 Mrd. nieder. Der Auftragsbestand im Verteidigungsgeschäft stieg auf € 57,3 Mrd. (Jahresende 2008: € 54,9 Mrd.). Dieses Wachstum geht zurück auf umfangreiche militärische Aufträge wie beispielsweise Eurofighter Tranche 3a, die im Jahr 2009 verbucht wurden.
Ende Dezember 2009 beschäftigte EADS 119.506 Mitarbeiter (Jahres-ende 2008: 118.349).
2009 verbesserte EADS konzernübergreifend weiter die Effizienz. Gemessen an der für Ende 2009 prognostizierten Kostenbasis erzielte Airbus bei Power8 Einsparungen von € 2 Mrd. brutto (nicht mit den Netto-EBIT*-Einsparungen gleichzusetzen). Strategischer Einkauf, eine optimierte Lieferkette, integrierte Logistik sowie schlanke Produktionsverfahren trugen maßgeblich zu diesen Effizienzsteigerungen innerhalb von Airbus bei.
Zum bereits angelaufenen Programm Power8 plus werden alle EADS-Divisionen beitragen. Airbus steuert zusätzliche Projekte wie etwa die Wiederverwendung bestehender Designs bei „Single-Aisle“- und Langstreckenprogrammen bei.
Im Integrations- und Kostensenkungsplan Future EADS wurde das avisierte Ziel für jährliche Bruttoeinsparungen bis Ende 2012 von € 200 Mio. auf € 350 Mio. angehoben. Future EADS zielt darauf ab, Stabsfunktionen in allen Bereichen zu straffen, zu harmonisieren und zu integrieren. Einsparungen werden in zehn Teilprojekten erbracht, darunter Finanzen, IT, Einkauf und Facility Management.
Die verschiedenen Kostensenkungsinitiativen werden auf Divisionsebene gebündelt, sobald sie vorangetrieben worden sind. Ein Beispiel hierfür ist das Programm SHAPE von Eurocopter.
Nach Prüfung der Ausschreibungsmodalitäten („Request for Proposal“) für den Ersatz der Tankflugzeuge der US-Luftwaffe („KC-X-Programm“) hat Northrop Grumman entschieden, dem US- Verteidigungsministerium kein Angebot zu unterbreiten.
Als Team hatten beide Partner gegenüber dem US-Verteidigungsministerium und der US- Luftwaffe ernste Bedenken hinsichtlich der in der Ausschreibung formulierten Beschaffungsmethode zum Ausdruck gebracht. Demnach hätte die Beschaffungsmethode im Wettbewerb das kleinere, weniger leistungs-fähige Tankflugzeug von Boeing begünstigt. Die eingehende Analyse der Ausschreibungsmodalitäten durch Northrop Grumman bestätigte diese Bedenken und war ausschlaggebend für die Entscheidung, nicht zu bieten.
Diese Entscheidung vermindert in keiner Weise das Bekenntnis von EADS zu den USA und ihren Streitkräften. Zudem ist EADS weiterhin überzeugt, dass das A330 MRTT (Multi Role Tanker Transport) Flugzeug den amerikanischen Streitkräften und Steuerzahlern zusätzliche Fähigkeiten, geringeres Risiko sowie den größten Nutzen bieten würde.
Das Flugzeug fliegt, wurde getestet und hat sich bewährt. Der A330 MRTT hat sich in den vergangenen fünf aufeinanderfolgenden Wettbewerben gegen das Tankflugzeug von Boeing durchgesetzt und wird in Kürze bei mehreren Alliierten der USA in Dienst gestellt. Ausblick
Zu Beginn des Jahres 2010 ist EADS gut aufgestellt für ein sich langsam erholendes, aber immer noch unbeständiges Wirtschaftsumfeld.
Dies basiert auf umsichtigem Management des soliden Auftragsbestands von 3.488 Airbus- Flugzeugen, 1.303 Hubschraubern bei Eurocopter und gut gefüllten Auftragsbüchern im Raumfahrt- und Verteidigungsbereich.
Mit der allmählichen Erholung des Luftverkehrs und der Erträge, insbesondere in den Schwellenländern, müsste sich zuerst die Finanzlage der Fluggesellschaften stabilisieren, bevor dies zu zusätzlichen Bestellungen führt.
Aufgrund zahlreicher laufender Kampagnen, die 2010 insgesamt zu 250 bis 300 Brutto- Neubestellungen führen sollen, und aufgrund einer stabilen Überbuchungslage im „Single- Aisle“-Geschäft hat Airbus beschlossen, die Single-Aisle-Produktionsrate ab Dezember 2010 von 34 auf 36 Maschinen im Monat zu erhöhen. Die monatliche Produktionsrate für Langstreckenflugzeuge bleibt unverändert bei rund acht Maschinen pro Monat.
2010 erwartet Airbus maximal ebenso viele Auslieferungen wie im Vorjahr. Die geschätzten Brutto-Neubestellungen dürften zwischen 250 und 300 Flugzeugen liegen. Eurocopter dürfte 2010 rund sechs Prozent weniger Hubschrauber ausliefern als 2009.
Ausgehend von einem durchschnittlichen Wechselkurs von € 1 = US$ 1,40 dürfte der Umsatz von EADS 2010 in etwa auf Vorjahresniveau liegen.
Das EBIT* wird 2010 bei rund € 1 Mrd. liegen. Die verschlechterten Hedge-Kurse werden sich dabei im Vergleich zu 2009 mit rund € -1 Mrd. auswirken. Obwohl es im A380-Programm leichte Verbesserungen geben wird, wird es das EBIT* vor Einmaleffekten weiterhin, wie schon im Jahr 2009, erheblich belasten. Kosteneinsparungen und Verbesserungen der Preise bei Zivilflugzeugen sollten sich positiv auswirken. Hingegen werden geringere Auslieferungen bei Helikoptern, ein Anstieg bei Forschungs- & Entwicklungsaufwendungen (F&E) und Kosteninflation die Rentabilität beeinträchtigen.
Die künftige EBIT*-Entwicklung wird von der Fähigkeit abhängen, die Programme A400M, A380 und A350 gemäß den eingegangenen Verpflichtungen gegenüber den Kunden zu managen.
Ausgehend von nachhaltigen Zahlungsmitteleingängen zu Jahresende aus dem Behörden- und Regierungsgeschäft sowie aufgrund weiterer Vorauszahlungen im A400M-Programm dürfte der Free Cash Flow vor Kundenfinanzierungen neutral ausfallen. Der Free Cash Flow nach Kundenfinanzierungen wird aufgrund des Zahlungsmittelabflusses aus Kundenfinanzierungen in Höhe von rund € 1 Mrd. vermutlich negativ ausfallen. * EADS verwendet das EBIT vor Goodwill-Wertminderungen und außerordentlichen Posten als Schlüsselindikator für die wirtschaftliche Leistung. Der Terminus „außerordentliche Posten“ bezieht sich auf Sachverhalte wie Aufwendungen aus Abschreibungen der aufgedeckten stillen Reserven aus der Gründung von EADS, dem Airbus- Unternehmenszusammenschluss, der Gründung von MBDA sowie in diesem Zusammenhang stehende Wertminderungen aufgrund von Werthaltigkeitstests. ** Diese Bilanzierungsmethode wurde von EADS zwischen September 2008 und Dezember 2009 angewendet, da EADS mit OCCAR weder ein aktualisiertes Vertragswerk verhandeln konnte, noch die finanziellen Folgen aus der Verspätung des A400M Programms hinreichend bestimmbar waren. (Für weitere Informationen siehe „Year 2009 Report, Unaudited Condensed Consolidated, Financial Information of EADS N.V. for the year ended December 31, 2009”).
Kontakt:
Willy-Messerschmitt-Strasse
81663 Ottobrunn
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