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IKB: Ergebnisse des Geschäftsjahres 2009/10


IKB Deutsche Industriebank AG

01.07.2010, Konzernfehlbetrag nach IFRS: 974 Mio. €; Jahresfehlbetrag der AG nach HGB: 349 Mio. €; Stark gegenläufige Sondereffekte belasten Konzern-GuV mit netto 464 Mio. €, allein die Bewertung der Passiva führt zu Verlusten von 859 Mio. €; Risikovorsorge bleibt auf hohem Niveau; Kernkapitalquoten: 10,4 % (Konzern) und 9,9 % (AG)


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Das Jahresergebnis (nach Steuern) der IKB Deutsche Industriebank AG beträgt im Geschäftsjahr 2009/10 (1. April 2009 bis 31. März 2010) für den Konzern nach IFRS -974 Mio. € (Vorjahr: -580 Mio. €) und für die IKB AG nach HGB -349 Mio. € (Vorjahr: -861 Mio. €). In der AG beläuft sich das Ergebnis nach Verlustpartizipation auf -251 Mio. €. Der Zinsüberschuss wird durch den Abbau des Bilanzvolumens entsprechend der EU-Auflagen sowie gestiegene Refinanzierungskosten belastet und ist um 124 Mio. € auf 179 Mio. € zurückgegangen. Ein weiterer Faktor für den Rückgang ist der Abbau von Marktpreis- und Volatilitätsrisikopositionen.

Zudem sind im aktuellen Zinsüberschuss folgende Sonderfaktoren zu berücksichtigen: Die Aufzinsung der zum Barwert nach IAS 39.AG8 bewerteten Verbindlichkeiten hat sich mit -55 Mio. € (Vorjahr: -61 Mio. €) als Zinsaufwand niedergeschlagen. Negativ mit -65 Mio. € hat sich zudem die Amortisation von Ausgleichsposten für aufgelöste Sicherungsbeziehungen nach IFRS 1 IG 60 (Vorjahr: -49 Mio. €) ausgewirkt. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft blieb wegen der anhaltend schlechten konjunkturellen Lage auf einem hohen Niveau. Im Vergleich zum Vorjahresvergleichszeitraum hat sie sich um 96 Mio. € auf 494 Mio. € reduziert und liegt damit im Rahmen der Erwartungen. Der Provisionsüberschuss war mit -52 Mio. € negativ (Vorjahr: +33 Mio. €).

Die Differenz zum Vorjahr erklärt sich insbesondere aus Aufwendungen für SoFFin- Garantien in Höhe von 77 Mio. € (Vorjahr: 5 Mio. €), die unter IFRS als Provisionsaufwand gebucht werden. Das Fair-Value-Ergebnis betrug -599 Mio. € gegenüber - 162 Mio. € im Vorjahr. Wesentliches Element sind dabei Verluste von 859 Mio. € aus der Bewertung „Through Profit and Loss“ von eigenen Verbindlichkeiten. Die krisenhafte Situation der IKB hatte in den vergangenen beiden Geschäftsjahren zu starken bonitätsinduzierten Wertverlusten ihrer Eigenemissionen und entsprechenden Bewertungsgewinnen geführt.

Die deutlich verbesserte Markteinschätzung der Bonität der IKB führte wie erwartet im abgelaufenen Geschäftsjahr zu einer teilweisen Umkehr dieses Sondereffekts. Auf langfristige Anlagen und Derivate sowie Portfolioinvestments entfielen erhebliche ergebniswirksame Fair-Value-Gewinne von insgesamt 270 Mio. €, die den vorgenannten Effekt aber nur teilweise kompensieren. Auch das Ergebnis aus Finanzanlagen zeigt mit +159 Mio. € (-282 Mio. €) höhere Bewertungsgewinne, die im Wesentlichen aus den Portfolioinvestments der IKB stammen.

Die Verwaltungsaufwendungen sind um 74 Mio. € auf 302 Mio. € zurückgegangen. Die Personalaufwendungen sanken im Wesentlichen wegen des geringeren Mitarbeiterbestandes um 15 Mio. € auf 164 Mio. €. Per Ende des Geschäftsjahres hatte die IKB 1.537 Mitarbeiter (31. März 2009: 1.718). Die Anderen Verwaltungsaufwendungen lagen mit 137 Mio. € deutlich unter Vorjahresniveau (196 Mio. €). Diese Senkung erklärt sich aus Kostensparmassnahmen und einem Rückgang der krisenbedingten Verwaltungsaufwendungen auf 13 Mio. € (Vorjahr: 57 Mio. €). Darüber hinaus sind Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 6 Mio. € (52 Mio. €) entstanden.

Das Sonstige betriebliche Ergebnis lag mit 164 Mio. € um 33 Mio. € über dem Vorjahreswert. Es war im Wesentlichen durch Sondereffekte geprägt, vor allem durch Gewinne aus der Bewertung von Passiva in Form von Nachrangkapital nach IAS39.AG8 (127 Mio. €). Das Operative Ergebnis (vor Steuern) belief sich auf -951 Mio. € (-1.002 Mio. €). Neben den erläuterten Sondereffekten trugen zum Gesamtergebnis auch die negativen Operativen Ergebnisse aus den drei Marktsegmenten – Firmenkunden (-86 Mio. € gegenüber - 103 Mio. € im Vorjahr), Strukturierte Finanzierung (-150 Mio. € gegenüber -266 Mio. € im Vorjahr) und Immobilienfinanzierung (-48 Mio. € gegenüber -47 Mio. € im Vorjahr) – bei, die alle drei durch eine jeweils konjunkturbedingt hohe Risikovorsorge massgeblich beeinflusst wurden.

Nach Steuern weist die IKB einen Konzernfehlbetrag von 974 Mio. € (Konzernfehlbetrag in 2008/09: 580 Mio. €) aus. Das Ergebnis pro Aktie betrug unter Berücksichtigung der von 308 Mio. auf 621 Mio. gestiegenen durchschnittlichen Anzahl der ausgegebenen Stückaktien -1,57 € (-1,88 €). Die Sonderfaktoren (insbesondere die oben erläuterten Bewertungseffekte sowie krisenbedingter Aufwand) im Geschäftsjahr 2009/10 beliefen sich auf insgesamt 464 Mio. €, sodass der bereinigte Konzernfehlbetrag bei 510 Mio. € lag.

Die Bilanzsumme lag am 31. März 2010 bei 35,7 Mrd. € und ist im Geschäftsjahr um 9,0 Mrd. € zurückgegangen. Der Rückgang basiert im Wesentlichen auf dem Abbau der Forderungen an Kunden aufgrund der EU-Auflagen sowie dem Abbau der Finanzanlagen und der Handelsaktiva. Auf der Passivseite verminderte sich vor allem der Bestand der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, der Verbrieften Verbindlichkeiten und der Handelspassiva. Gemäss der EU-Auflagen muss die Konzernbilanzsumme bis September 2011 auf 33,5 Mrd. € reduziert werden (von ursprünglich 63,5 Mrd. €).

Die Kernkapitalquote der IKB-Gruppe lag am 31. März 2010 bei 10,4 % (Vorjahr: 8,1 %). Die Gesamtkennziffer betrug 14,9 % (12,5 %) und war damit deutlich höher als die gesetzlichen Mindestanforderungen. Dazu haben wesentlich die Kapitalverstärkung durch Lone Star sowie der gezielte Abbau der Bilanzsumme beigetragen. Auf Einzelinstitutsebene lag die Kernkapitalquote am 31. März 2010 bei 9,9 % (Vorjahr: 8,3 %), die Gesamtkennziffer betrug 14,9 % (13,0 %). Die IKB ist vertraglich vor allem gegenüber dem SoFFin verpflichtet, Mindestwerte von jeweils 8 % Kernkapital im Konzern und in der AG einzuhalten.

Durch die begebenen Emissionen in Höhe von 10 Mrd. € unter dem Garantierahmen des SoFFin, die geplanten Verkäufe von Bilanzaktiva und die Hereinnahme von Kundeneinlagen ist die IKB bis ins erste Quartal 2012 aus jetziger Planungssicht auskömmlich mit Liquidität versorgt. Mit dieser Ausstattung wäre auch ein temporärer unerwarteter Liquiditätsbedarf zu überbrücken, der sich beispielsweise aus einem Wiederaufflammen der Krise oder einer Kreditklemme im Unternehmenssektor entwickeln könnte.

Insgesamt sind die Geschäftsentwicklung und die Lage im Geschäftsjahr 2009/10 weiterhin stark durch die Nachwirkungen der IKB-Krise einschliesslich der EU-Auflagen sowie die anhaltende Finanz- und Wirtschaftskrise geprägt. Das Ergebnis ist zudem rezessionsbedingt durch die hohe Risikovorsorge belastet. Zur Stabilisierung der Bank haben die Kapitalverstärkung durch Lone Star und der Abbau von Risikopositionen beigetragen.

Ergebnis der IKB AG und Verlustbeteiligung der hybriden Wertpapiere
Der Jahresfehlbetrag 2009/10 der IKB AG nach HGB beträgt -349 Mio. €. Nach Verlustbeteiligung von Genussscheinen und Stillen Beteiligungen in Höhe von 98 Mio. € und einem Verlustvortrag aus dem Vorjahr in Höhe von -1.380 Mio. € beläuft sich der ausgewiesene Bilanzverlust des Geschäftsjahres 2009/10 auf -1.631 Mio. €.

Auf der Basis des Jahresergebnisses der IKB AG von -349 Mio. € ist die Berechnung der Verlustteilnahme der Genussscheine und Stillen Beteiligungen durchgeführt worden. Die von einer Kapitalherabsetzung oder dem Ausfall von Zinsen betroffenen Instrumente (neben den genannten Instrumenten auch die Trust Preferred Securities) sind im Anhang detailliert aufgeführt. Bei einem Teil des Genussscheinkapitals bemisst sich die Verlusttragung am Jahresfehlbetrag 2009/10 (-349 Mio. €); hier tragen die Instrumente 10 Mio. € Verluste, woraus sich ein Rohbilanzverlust von -339 Mio. € ergibt.

Für den anderen Teil der Genussscheine und die Stillen Beteiligungen bemisst sich die Verlustbeteiligung an dem korrigierten Rohbilanzverlust von -339 Mio. €; diese Instrumente tragen aus der Verlustteilnahme aus dem Geschäftsjahr 2009/10 somit anteilig 24 Mio. €. Zudem nehmen zwei Genussscheine und die Stillen Beteiligungen gemäss ihren Emissionsbedingungen am Verlustvortrag (-1.380 Mio. €) aus dem Vorjahr teil. Hieraus ergibt sich eine weitere Verlustteilnahme von 64 Mio. € für diese vier Instrumente.

Unter bestimmten Voraussetzungen, die in den jeweiligen Vertrags- bzw. Emissionsbedingungen geregelt sind, kann in künftigen Geschäftsjahren ein Anspruch auf Wiederauffüllung der reduzierten Rückzahlungsansprüche der Genussscheine sowie der Buchwerte der Stillen Beteiligungen entstehen. Sofern ein solcher Anspruch in einem Geschäftsjahr entstehen sollte, würde dies den ausschüttungsfähigen Bilanzgewinn für das betreffende Geschäftsjahr vermindern.

Zudem kann unter bestimmten Umständen, die in den Genussscheinbedingungen (einschliesslich der durch die Wertpapiere der ProPart Funding LP verbrieften) geregelt sind, in künftigen Geschäftsjahren ein Anspruch der Genussscheininhaber auf Nachzahlung der ausgefallenen Zinsen entstehen, der dann auch den ausschüttungsfähigen Bilanzgewinn des betreffenden Geschäftsjahres vermindern würde. Bei den übrigen, hier genannten Wertpapieren ist der Zinsausfall hingegen endgültig.

Ausblick
Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise kann die Geschäftsentwicklung der IKB weiter belastet bleiben und je nach Intensität und Dauer eine hohe Ergebnisvolatilität aufweisen. Dies gilt im Kerngeschäft und insbesondere für die zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Positionen.

Für eine erfolgreiche Restrukturierung der IKB ist wesentlich, dass sie sich in zunehmendem Masse auf das Finanzierungsgeschäft mit dem Mittelstand konzentrieren kann. Dazu trägt bei, dass die Situation mit Blick auf Liquidität, Kapitalausstattung und Portfolioinvestments stabilisiert werden konnte. Aufgrund des Fortschritts bei der Erfüllung der EU-Auflagen werden die daraus erwachsenen Beschränkungen und Lasten bis September 2011 sukzessive entfallen.

Trotz der Krisensituation hat die IKB ihr Geschäft mit dem deutschen Mittelstand, wenn auch auf reduziertem Niveau, aufrechterhalten. Sie hat während der Krise ihre Organisation verschlankt und neu auf das Mittelstandsgeschäft ausgerichtet. Den Kunden kann ein wachsendes Angebot mit der entsprechenden Expertise an Beratung und für verschiedene Produkte bereitgestellt werden. Die IKB baut die benötigten Personalkapazitäten dafür aus, da die mittelständischen Unternehmen zunehmend eine umfassende Betreuung nachfragen.

Entscheidend für den Fortbestand der IKB wird insbesondere sein, inwieweit es gelingt, das veränderte Geschäftsmodell – vor allem den Ausbau des Geschäfts mit Derivaten, kundenbezogenen Kapitalmarktprodukten und Beratungsdienstleistungen – zum Erfolg zu führen und die geplanten Erträge im Kundengeschäft der Bank zu generieren. Hieran eng geknüpft ist die zukünftige Kapitalmarktfähigkeit der IKB. Auch wenn die IKB mit ihrem neuen Marktantritt in den nächsten Jahren deutlich weniger Funding benötigt als in der Vergangenheit, ist zumindest ein Teil der SoFFin-garantierten Mittel ab 2012 durch Kapitalmarktmittel zu ersetzen.

Der Fortbestand der IKB hängt auch davon ab, dass die - seitens des SoFFin für die Vergabe der Garantien, - von der EU-Kommission für die Genehmigung der Beihilfe und - vom Einlagensicherungsfonds des privaten Bankgewerbes gemachten Auflagen eingehalten werden.

Der Vorstand geht davon aus, dass die EU-Auflagen fristgerecht umgesetzt und die wirtschaftlichen Auflagen eingehalten werden, das veränderte Geschäftsmodell mittelfristig erfolgreich umgesetzt und damit auch die Kapitalmarktfähigkeit wieder erreicht wird sowie die wirtschaftliche Krisenlage sich entspannt und das regulatorische Umfeld sich nicht dramatisch verschlechtert.

Die IKB wird nach Abschluss der Restrukturierung voraussichtlich eine deutlich andere Ertragsstruktur und ein insgesamt niedrigeres Ertragsniveau haben als in den Geschäftsjahren vor 2007/08, da die Konzernbilanzsumme und damit vor allem das zinstragende Geschäft erheblich kleiner sein werden. Mittelfristiges Ziel ist die Erreichung einer angemessenen Rendite aus dem operativen Geschäft auf das eingesetzte Kapital.


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