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ACS versucht's mit dem gleichen Drehbuch


Hochtief Aktiengesellschaft

29.09.2010, Von Walther Becker, Frankfurt Börsen-Zeitung, 28.9.2010 Investoren kommt die Vorgehensweise des ACS-Konzerns spanisch vor. In der Tat: Der Baukonzern wandelt auf Pfaden, die er schon in seinem Heimatmarkt beschritten hat - nicht immer mit Erfolg. Einstieg mit einer Minderheit, Verlautbarungen, man strebe keine Aufstockung oder Kontrolle an - um schliesslich genau dies zu versuchen. So ist das Prozedere bei dem heimischen Rivalen Dragados gewesen (wo wie heute Lazard beriet), und so hat es ACS beim Energieversorger Unión Fenosa versucht. Und so beisst sich ACS-Chef Florentino Pérez seit vier Jahren bei Iberdrola die Zähne aus. Auch bei Hochtief ist die hoch verschuldete ACS einseitig mit der Ankündigung vorgeprescht, die Mehrheit übernehmen zu wollen.


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Dass man in Essen aber Bauklötze staunt ob des Vorgehens von der Iberischen Halbinsel, verwundert, musste man doch wissen, mit welchem "Ankeraktionär" mit knapp 30 % man es zu tun hat. ACS baut Beteiligungen in der Regel über Zweckgesellschaften auf, die den Kauf der Aktienpakete mit Krediten finanzieren. Durch die Kurseinbrüche infolge der Lehman- Pleite und Finanzkrise sah es im Oktober 2008 so aus, als ob die Gläubigerbanken die Nachzahlung von Bargeld und die Verpfändung von Aktien verlangen würden. Damals gingen Schätzungen über 3,1 Mrd. Euro um. Doch kriegten die Spanier die Kurve. Es lässt sich feststellen, dass ACS typischerweise stark fremdfinanziert und dabei Darlehen ohne Rückgriffsrechte (non-recourse margin loans) nutzt. Die Iberdrola-Beteiligung ist nach Schätzungen mit 4,4 Mrd. Euro "geleveraged" bei einem Marktwert von 3,6 Mrd. Euro. Bei Hochtief liege der Börsenpreis mit 1,2 Mrd. Euro immerhin über der Finanzierung von 0,7 Mrd. Euro. Im Fall Unión Fenosa hatte ACS die Beteiligung zu drei Vierteln mit "margin loans" finanziert und für Dragados massgeblich über zwei von ACS gehaltene Einheiten finanziert.

Noch ist der Angriff auf Hochtief in einem so frühen Stadium, dass das Aktienrecht Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter wenig Spielraum in der Abwehr des Caballero aus Madrid lässt. Obwohl der schon 2008 an Unión Fenosa versilberte und jüngst noch einen Anteil am Autobahnbetreiber Abertis abstiess, belasten rund 10 Mrd. Euro die Bilanz. Flexibilität will ACS mit dem Aktientauschangebot wiedergewinnen.

Während auch ACS in der Vergangenheit kräftig von Brüsseler Mitteln für Infrastruktur profitiert haben dürfte - Zahlen sind dazu nicht bekannt -, sind Versuche von Hochtief, auf dem spanischen Markt Pflöcke einzurammen, vergeblich gewesen. Umso weniger will Beobachtern einleuchten, dass Hochtief offenbar dazu dienen soll, die Bilanz von ACS aufzupolieren. Und wenn es so viele Synergien gäbe, wie ACS behaupte, wäre das früher aufgefallen, argumentiert Lütkestratkötter. Die einzige nennenswerte Kooperation - eine Mautstrasse in Chile - stamme aus der Zeit vor dem Einstieg von ACS in Essen. Danach seien keine Projekte mehr dazugekommen.

Ohne Todenhöfer, Wennemer Pérez ist mit seinen Versuchen zu expandieren einmal gelandet - bei Dragados - und zweimal gescheitert. Bei Hochtief ist der Ausgang noch nicht ausgemacht. Das Paket an Unión Fenosa gab ACS im Sommer 2008 an Gas Natural ab. ACS war dort 2005 mit 22,1 % eingestiegen und hatte sukzessive auf 45,3 % ausgebaut. Iberdrola indessen verteidigt sich mit Klauen und Zähnen gegen ACS. Dort hat Pérez von ursprünglich 6,7 % im September 2006 auf 12,6 % erhöht.

Auffällig ist auch, dass in allen Fällen versucht wird, über Einflussnahme auf das Board Boden zu gewinnen. Bei Hochtief hat der Aufsichtsrat ein kleineres Gremium geschaffen, das für die Offerte zuständig wird. Draussen bleiben die beiden von ACS kommenden Mitglieder. Auch der frühere Conti-Chef Manfred Wennemer gehört nicht zum Kreis, ebenso wenig der mit einer Spanierin verheiratete frühere Bosch-Manager Tilman Todenhöfer, der in Spanien Anwalt war.


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